Der vielseitige Forscher Martin Karplus ist 94-jährig in Cambridge, Massachusetts, gestorben. 1938 als Jude in die Emigration gezwungen, wurde er in seiner Ex-Heimat erst nach seinem Nobelpreis...
Der vielseitige Forscher Martin Karplus ist 94-jährig in Cambridge, Massachusetts, gestorben. 1938 als Jude in die Emigration gezwungen, wurde er in seiner Ex-Heimat erst nach seinem Nobelpreis 2013 entdeckt.Ein Klapptisch – auf dem einst Sigmund Freud tarockierte – und ein Schaukelstuhl aus seinem Besitz stehen seit 2017 wieder in Wien.
Karplus war einer der vier in die USA emigrierten Wiener Juden, die mit Nobelpreisen ausgezeichnet wurden, worauf man sich in ihrer Ex-Heimat erst an sie und ihr Schicksal zu erinnern begann. Eric Kandel lebt noch, Max Perutz und Walter Kohn sind 2002 bzw. 2016 gestorben.
Tatsächlich hatte Karplus als Hobby-Vogelkundler mit einem Studium der Biologie an der Harvard University begonnen. Doch dann packte ihn die Wissenschaft, die damals ganz jung war: die theoretische Chemie, beflügelt durch die Entwicklung der Quantenphysik.
Diese Arbeiten waren 2013 ausschlaggebend für den Nobelpreis. Karplus, der – apropos Sehen – sein Leben lang mit einer Leica-Kamera fotografierte und seine Fotos von Landschaften und Straßenszenen auch ausstellte, bekam ihn gemeinsam mit den US-Amerikanern Michael Levitt und Arieh Warshel unter dem schönen Motto „The computer – your Virgil in the world of atoms“ für Pionierarbeiten der computergestützten Berechnung chemischer Strukturen.
Zur Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens der Republik im Februar 2024 konnte er nicht mehr nach Wien reisen. Nun ist dieser so ingeniöse wie vielseitige Forscher am 28. Dezember im Alter von 94 Jahren, wie seine Familie berichtet, friedlich in seinem Haus in Cambridge, Massachusetts, gestorben.
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