Mit der Urteilsverkündung in Gisele Pelicots Vergewaltigungsprozess im französischen Avignon ist am Donnerstag eines der aufsehenerregendsten Verfahren des Jahres zu Ende gegangen.
Mit der Urteilsverkündung in Gisele Pelicots Vergewaltigungsprozess im französischen Avignon ist am Donnerstag eines der aufsehenerregendsten Verfahren des Jahres zu Ende gegangen. Das Martyrium der 72-Jährigen könnte nun konkrete Folgen für das Sexualstrafrecht haben, dürfte aber vor allem für den Diskurs über sexualisierte Gewalt zum Meilenstein werden.
In einer anderen Konstellation wäre das Verfahren hinter verschlossenen Türen und anonym geführt und als kriminelles Randereignis abgehandelt worden. Doch Pelicot und ihre Anwälte erwirkten, dass der Prozess öffentlich gemacht und auch die Vergewaltigungsvideos gezeigt wurden. Für eine Veränderung des Diskurses zum Thema sexuelle Gewalt nahm die 72-Jährige nach dem bereits Erlittenen auch diese Bürde auf sich.
Pelicot habe „das Ganze angestoßen, sie hat diesen Kampf mehr oder weniger für die Gesellschaft geführt, und wichtig ist, dass die Gesellschaft jetzt auch richtig darauf reagiert, dass die Gesetze verschärft werden, was nämlich die Einführung eines neuen Straftatbestandes ‚Nur ein Ja heißt ja‘ anbelangt“. Das werde auch in Österreich noch ein Thema werden.
Die höchste Strafe unter den Mittätern gab es für einen Mann, der Pelicot trotz einer bekannten HIV-Erkrankung mehrfach ungeschützt vergewaltigte. Ein anderer Mann bekam zwölf Jahre Haft, weil er gemeinsam mit Dominique Pelicot auch seine eigene Ehefrau betäubte und vergewaltigte. Den von vielen erhofften Freispruch erteilte das Gericht keinem.
Die Ermittlerinnen und Ermittler gehen davon aus, dass noch ein Dutzend weitere Männer an den Taten, die Dominique Pelicot auf Hunderten Fotos und Videos festhielt, beteiligt waren. Identifiziert werden konnten sie aber nicht. Der Ex-Mann hatte vor Gericht gestanden und sich als sexsüchtig und pervers bezeichnet. Er habe sich eine emanzipierte Frau unterwerfen wollen, gab er an.Nicht alle Bilder konnten vollständig geladen werden.
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