In der Ukraine ist ein französischer Kameramann ums Leben gekommen. In nächster Nähe: Welt-Reporter Max Hermes. Wie hat der 32-Jährige den Vorfall erlebt? Und wie versucht er sich unter diesen Umständen zu schützen?
Herr Hermes, am Montag wurde der französische Journalist Frédéric Leclerc-Imhoff in der Region Luhansk erschossen. Sie haben den Vorfall aus nächster Nähe erlebt. Wie ist es dazu gekommen?
Ich bin seit mehreren Tagen im Donbass unterwegs. Mir war es wichtig, auch aus dem Oblast Luhansk zu berichten, solange das noch möglich ist. Das Gebiet soll bereits zu 95 Prozent unter russischer Kontrolle sein. Deshalb sind mein Kameramann Festim Beqiri und ich nach Lyssytschansk gefahren, der einzigen Stadt, die zu diesem Zeitpunkt noch für Journalisten zugänglich war. Doch auch dort ist es gefährlich, von drei Seiten gibt es Dauerbeschuss.
Sie haben erzählt, dass Sie eigentlich selbst mit dem Truck unterwegs sein sollen, in dem der französische Kameramann saß. Wie schwer fällt es da, zur Tagesordnung zurückzukehren? Was ich erlebt habe, kommt mir komplett surreal vor. Ich habe unmittelbar, nachdem wir zurückgekommen sind, in Liveschalten über das Erlebte berichtet. Mit dem Team haben wir am Abend noch lange zusammengesessen und über den Tag gesprochen. Auch das hat geholfen. Am nächsten Morgen habe ich mich direkt wieder in die Arbeit gestürzt, einen Beitrag über den Dreh geschnitten und geschaltet. Da blieb gar nicht so viel Zeit, nochmal in sich zu gehen.
Klar ist: Wer als Journalist in ein Kriegsgebiet geht und dort von der Front berichtet, ist niemals zu einhundert Prozent sicher. Wir versuchen, das Risiko so weit wie möglich zu minimieren. Mit einem Sicherheitsteam, das vor jedem Drehtag eine Einschätzung abgibt, uns vor Ort unterstützt und im Zweifel auch von einer Reise in eine bestimmte Region abrät. Wir tragen Schutzausrüstung, gepanzerte Weste und Helm.
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