Es ist schwierig zu differenzieren, wenn man sich bedroht fühlte. Das lernte ich im vergangenen Jahr
Vor einem Jahr geschah der tödlichste Angriff auf Jüdinnen und Juden seit dem Ende des Holocaust. In meinem Essay "Ich schrieb, dass in den Tagen nach dem Massaker, das die Terrormiliz Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung verübte, jede Menge Nachrichten auf meinem Handy eintrudelten. Es waren Freundinnen, Freunde und Bekannte, die sich erkundigten, ob es meinen Verwandten in Israel gut ginge. Manche von ihnen wussten, dass ich tatsächlich Familie dort hatte.
Dass sich Menschen erkundigten, wie es mir ginge, und ob meine Lieben in Sicherheit seien, löste nämlich etwas in mir aus: So gut mir diese Nachfragen taten, ertappte ich mich gleichzeitig dabei, zu überlegen, wer sich denn nicht gemeldet und auch auf den sozialen Medien gar nicht zum 7. Oktober geäußert hatte.
Ich ertappte mich bei Vorurteilen fremder Menschen gegenüber, etwa, wenn ich auf der Straße ging: Wer war vielleicht mit Antisemitismus aufgewachsen, vielleicht in einem anderen Kulturkreis, und hatte ihn nie hinterfragt? Ich merkte, wie schwierig es ist, zu differenzieren, wenn man sich bedroht fühlt.
Meine Mutter überlegte, ob wir sie ansprechen sollten. Ich hielt sie davon ab. Das wäre ihnen bestimmt unangenehm, die würden doch beim Abendessen keine Solidaritätsbekundungen hören wollen, sagte ich.
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