In einer neuen ORF-Sendung diskutiert ÖVP-Chef Christian Stocker über die Budget-Sanierung und die Verhandlungen mit der FPÖ. Die Gespräche seien „sehr gut“ verlaufen, betont Stocker. Die Sanierung sei „schaffbar“, doch müsse die ÖVP ihre Glaubwürdigkeit wiederherstellen, nachdem sie trotz vorheriger Gegenbestatigungen mit Herbert Kickl in Verhandlungen eingestiegen war.
Seit Freitag verhandelt eine Expertengruppe über den Haushaltssanierungsplan. Die Gespräche seien laut ÖVP -Chef Christian Stocker in der neuen ORF-Sendung 'Das Gespräch' „sehr gut“ verlaufen, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Stocker betonte, die Sanierung sei „schaffbar“. Es sei jedoch an ihm und seiner Partei, ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen, nachdem sie trotz mehrmaliger Gegenbestatigungen in Verhandlungen mit Herbert Kickl eingestiegen war.
Bereits am Wochenende hatte Stocker in mehreren Interviews gesagt, seine Reputation habe unter der Kehrtwende hin zur FPÖ gelitten. Während Stocker im Wahlkampf noch als einer der härtesten Kritiker Kickls galt, verhandelt er seit dem Scheitern der Gespräche mit SPÖ und NEOS mit dem FPÖ-Chef eine neue Regierung. Seine Haltung dem blauen Parteichef gegenüber habe sich jedoch nicht geändert: „Ich weiß, was ich gesagt habe, und ich stehe zu dem, was ich gesagt habe. Und ich weiß auch, dass ich jetzt etwas mache, was ich vorher gesagt habe, das ich nicht tun werde.“ Einmal mehr gab er am Scheitern der Gespräche zu dritt mit der SPÖ, allen voran Parteichef Andreas Babler, die Schuld. Inhaltliche Verhandlungen hätten bisher noch nicht stattgefunden. Zuerst soll der größte Brocken, die Sanierung des stark angeschlagenen Budgets, geklärt werden. Für diesen Zweck tagt seit Freitag eine Expertengruppe in 'Permanenz'. Stocker sagte, er gehe davon aus, dass was sie nach Brüssel melden müssen, auch nach Brüssel gemeldet werden kann. Bis zum 21. Januar muss Österreich bekannt geben, wie das Budget konsolidiert werden soll. Neue Steuern hatte die ÖVP bisher immer ausgeschlossen, etwas anderes sei es, „bei bestehenden da und dort zu erhöhen“, sagte Stocker. Er habe die Bedenken internationaler Sicherheitspolitiker und -Experten gegenüber einem blauen Kanzler und was das für den österreichischen Geheimdienst bedeute, „vernommen“. Es gehe darum, „ein Verhandlungsergebnis zu erzielen, damit diese Bedenken auch wieder zerstreut werden“. Konkreter wollte Stocker auf Nachfrage auch hier nicht werden. Die Gefahr, dass Kickl in Brüssel, etwa bei Fragen zur Unterstützung der Ukraine, anders abstimme als abgesprochen, bestehe, man könne aber nicht alles regeln, so Stocker, der diese Situation mit dem Alleingang Leonore Gewesslers (Grüne) beim EU-Renaturierungspakt verglich. Generell will er die Wettbewerbsfähigkeit nicht dem Klimaschutz „unterordnen“. „Wenn wir in dieser Sekunde CO2 neutral wären, hätten wir das Klima nicht gerettet, aber die Wirtschaft wäre wahrscheinlich ruiniert.“ Einmal mehr betonte Stocker auch, dass, nur weil man derzeit Verhandlungen führe, eine blau-schwarze Koalition noch nicht in Stein gemeißelt sei. Sollte es dazu kommen, obliege die Personalverantwortung jeder Partei für sich, meinte er, auf die Nähe der FPÖ zu den vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Identitären angesprochen. Ob er, sollten die Gespräche scheitern, als Spitzenkandidat in eine Neuwahl gehen würde, ließ er offen: „Gehen wir über die Brücke, wenn wir dort angelangt sind.“ Mit Stocker diskutierten im neuen TV-Format nicht nur die Journalistin Susanne Schnabl, sondern auch die ehemalige Nationalratsabgeordnete Irmgard Griss (NEOS) sowie die Strategieberaterin und ehemalige Kanzlersprecherin von Wolfgang Schüssel (ÖVP), Heidi Glück. Letztere findet die Aussicht auf Herbert Kickl als Kanzler „jedenfalls nicht beruhigend“. Zweite ging mit Stocker und der ÖVP hart ins Gericht. Aus strategischen Gründen sei es von Anfang an falsch gewesen, ihn als Sicherheitsrisiko zu titulieren. Damit habe man sich selbst den Spielraum in den Verhandlungen genommen. Die Volkspartei sei aber bereits in den vergangenen Jahren „relativ profillos“ geworden und habe ihre „DNA“ - etwa bei den Themen Wirtschaft oder EU - aufgegeben
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