Die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Taliban in Afghanistan nicht zu legitimieren. Sie kritisiert die systematische Unterdrückung von Frauen durch die Terrorgruppe und weist darauf hin, dass die Taliban unter dem Deckmantel des Islam ihre Politik betreiben. Yousafzai spricht vor allem muslimische Länder an, die Taliban nicht zu unterstützen.
Die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai hat dazu aufgerufen, die in Afghanistan herrschenden Taliban angesichts ihrer schweren Diskriminierung von Frauen nicht zu legitimieren. Die Taliban hätten ein System der „Gender-Apartheid“ geschaffen und Frauen jeglicher Freiheiten beraubt, sagte sie bei einer Konferenz in Islamabad. Ihren Appell richtete sie vor allem an muslimische Länder: Die Taliban würden nur den Deckmantel des Islam für ihre Politik verwenden.
„Ihre Grausamkeit kennt keine Grenzen“, sagte Yousafzai auf einem Gipfel zum Thema Mädchenbildung in der pakistanischen Hauptstadt. In ihrer Rede auf der Konferenz in Islamabad am Sonntag sagte die Friedensnobelpreisträgerin, sie sei „überwältigt und glücklich“, wieder in ihrem Heimatland zu sein. Seit dem Anschlag von 2012, bei dem ihr ein pakistanischer Taliban in den Kopf geschossen hatte, ist sie nur wenige Male nach Pakistan zurückgekehrt, das erste Mal im Jahr 2018. Die Taliban stehen international unter anderem für ihre extremen Beschneidung von Frauenrechten in Kritik. Obwohl sie bei ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 eine moderatere Regierungsform in Aussicht gestellt hatten, sind Frauen und Mädchen in Afghanistan von höherer Bildung, einem Großteil der Berufe und vielen öffentlichen Räumen ausgeschlossen.Die Politik der Taliban, die unter anderem Mädchen und Frauen den Zugang zu Bildung und Arbeit verwehrt, habe „nichts Islamisches“. Die Taliban „bestrafen Frauen und Mädchen, die es wagen, gegen ihre obskuren Gesetze zu verstoßen, indem sie sie verprügeln, inhaftieren und ihnen Schaden zufügen“, sagte sie laut BBC. Sie warf den Islamisten zudem vor, Frauen nicht als Menschen zu betrachten und „ihre Verbrechen mit kulturellen und religiösen Rechtfertigungen“ zu tarnen. In Wirklichkeit würden sie aber gegen alles verstoßen, „wofür unser Glaube steht“. Die Führer der Taliban-Regierung waren zu dem von der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), der pakistanischen Regierung und der Islamischen Weltliga veranstalteten Gipfel eingeladen, nahmen aber nicht daran teil.„Afghanistan ist das einzige Land der Welt, in dem Mädchen der Zugang zu Bildung über die sechste Klasse hinaus vollständig verwehrt wird“, sagte Yousafzai. Sie forderte die Anwesenden auf, die schlimmsten Verstöße gegen das Recht der Mädchen auf Bildung anzuprangern, und wies darauf hin, dass die Krisen in Ländern wie Afghanistan, Jemen und Sudan bedeuteten, dass „die gesamte Zukunft der Mädchen gestohlen wird“.Seit ihrer Rückkehr an die Macht im August 2021 haben die Islamisten die Rechte von Frauen in Afghanistan systematisch eingeschränkt. So dürfen Mädchen und Frauen nicht über die Volksschule hinaus Bildungseinrichtungen besuchen. Die international nicht anerkannte Regierung hatte zunächst gesagt, das sei eine „vorübergehende Aussetzung“, bis ein sicheres Umfeld für den Schulbesuch der Mädchen geschaffen sei. Doch seither hat sich nichts getan. Im Dezember wurde Frauen in Afghanistan auch die Ausbildung zur Hebamme und Krankenschwester untersagt, womit ihnen der letzte Weg zu einer weiterführenden Ausbildung im Land verschlossen wurde.Kurz vor Jahreswechsel verboten die Taliban per Dekret auch den Einbau von Fenstern in Wohnhäusern, durch die von Frauen genutzte Bereiche einzusehen wären. Neubauten sollen demzufolge keine Fenster haben, durch die man „den Hof, die Küche, den Nachbarbrunnen und andere Orte, die gewöhnlich von Frauen benutzt werden“, sehen kann. „Frauen bei der Arbeit in der Küche, im Hof oder beim Wasserholen aus dem Brunnen zu sehen, kann zu obszönen Handlungen führen“, heißt es in dem Erlass. Lokale Behörden und andere entsprechende Abteilungen müssten Baustellen überwachen, um sicherzustellen, dass nicht in die Nachbarhäuser geschaut werden kann. Bei bestehenden Fenstern sollen die Besitzer den Angaben zufolge ermutigt werden, eine Mauer zu bauen bzw. die Aussicht zu blockieren, „um Belästigungen der Nachbarn zu vermeiden“. Ein zuvor verabschiedetes Gesetz verbietet Frauen auch, in der Öffentlichkeit ihre Stimme zu erheben. Radio- und Fernsehsender übertragen keine weiblichen Stimmen mehr
TALIBAN AFGHANISTAN FEMINISM WOMEN's RIGHTS MALALA YOUSAFZAI
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