Der neue Ausstellungsraum „Khroma“ in Wien präsentiert sich als Ort der Begegnung zwischen digitaler Kunst, bildender Kunst und dem Hype um „immersive Erlebnisse“. Doch überzeugt die Ausstellung mit ihren interaktiven Werken oder bleibt es bei oberflächlichem Staunen?
Nicht alles, was als immersiv beworben wird, ist es auch: Der neue Erlebnisraum „ Khroma “ in Wien zum Beispiel. Alte Neue-Medien-Kunst zu einem gesalzenen Eintrittspreis. Zwei Welten, nein drei stoßen hier aufeinander, teils recht hart: Digitale Kunst, produziert von „Studios“ wie man sie von der oder aus dem ZKM Karlsruhe (Pionier Peter Weibel) kennt; nur dass hier das Interaktive wenigstens funktioniert.
Bildende Kunst, die inhaltlich wie ästhetisch hohen Ansprüchen gerecht wird und sich in einem historischen Referenzsystem bewegt. Und: das radikale Marketing diverser „immersiver Erlebnisse“, die mittlerweile rund um die Welt und sogar in Wien nur so aus dem Boden schießen. Der neue Ausstellungsraum „Khroma“, griechisch Farbe, bleibt dagegen mehr im Boden, man findet ihn im Keller eines Jugendstilhauses in der Kaiserstraße. Das versprüht nicht zufällig ein bisschen Berliner Flair, betreibt der junge Organisator Vasily Fedotov doch schon in der deutschen Hauptstadt zwei „Locations“ der virtuellen Ganzkörperunterhaltung. Im Gegensatz zum vergleichsweise „arty“ Wiener Ort, schickt er die Besucher dort mittels 45-minütiger immersiver Multimediashow auf den Mond oder auch den Mars. Ganz anders in Wien, wo der Marketingspezialist, der Fedotov ist, anscheinend mehr Neigung zum Off-Space und zur „ernsten“ Kunst wittert: Auf 350 dunklen Quadratmetern reihen sich elf recht klassische Werke Neuer-Medien-Kunst aneinander. Am Beginn gleich das lustigste, ein fröhlich klapperndes Spiel mit farbigen Metallplättchen, die wundersam das Gesicht des Gegenüberstehenden nachzeichnen („Studio Breakfast“). Eine „interaktive kinetische Installation“, wie wahr, die außer Staunen allerdings wenig Erkenntnis birgt. Ähnliches wiederholt sich bei den anderen Stationen: Eine KI setzt Daten in harmlose, im besten Fall meditative Tech-Ästhetik um. Etwa den sich ändernden Verlauf von Flussbetten (aber welchen?) in mäandernde Ornamente („Studios Onformative“ und „Kling Klang Klong“). Oder den Körper diverser davor Stehender in fluide Formen („Cellular Aether“ von „Xmtry Studio“). Am meisten Spaß machen die handwerklich noch irgendwie greifbaren Objekte: das knatternde Mosaik zu Beginn, die knisternde silberne Folienblase, die sich schüchtern zusammenzieht, wenn man sich ihr nähert („Kling Klang Klong“). Der 3-D-gedruckte, schlauchartige Netzreifen, der sich dreht und auf dem je nach Beleuchtung Menschensilhouetten zu laufen beginnen (Akinori Goto). Manchen reicht dieser digitale Hokuspokus, in etwa 20 Minuten aber ist dieser auch schon konsumiert. Wie vielen ist das tatsächlich 19 Euro wert, mehr als ein voller Eintritt ins Wiener Museum moderner Kunst zum Beispiel? Manchmal aber kommt man aus besagtem Staunen ja auch nicht mehr heraus
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