Schleichende Verbürgerlichung mit (Selbst-)Ironie: Gábor Fónyad über zwei Paare, die den gemeinsamen Urlaub nicht überstehen.
Schleichende Verbürgerlichung mit Ironie: Gábor Fónyad über zwei Paare, die den gemeinsamen Urlaub nicht überstehen.
Zwei Paare um die vierzig, die einen Pub-Besuch als „Heimaturlaub von der Front der Elternschaft“ genießen: In knappen Sätzen macht Gábor Fónyads neuer Roman „Was noch kommt“ ironische Momentaufnahmen von schleichender Verbürgerlichung und zunehmender Verengung der Lebensperspektiven. Die Handlung spielt im Dorf Amberley in Sussex, westlich von Brighton, wo Max und seine Frau Sarah mit den beiden Kindern, einem befreundeten Paar und dessen Kind Urlaub machen.
Dass man ihm dabei gerne folgt, liegt daran, dass Gábor Fónyad alle Facetten des Erzählhandwerks souverän beherrscht: Er versteht sich auf eine präzise Zeichnung der Figuren, auf knappe Beschreibungen und auf Dialoge, die nie zum Gerede verkommen.
Sehr gut werden diese Vorzüge in dem – gemessen an dem gut zweihundert Seiten kurzen Roman – langen Kapitel „Noch 9 Tage“ mit seiner Rückblende auf die Teilnahme von Max und Sarah an einer Hochzeit und die Entstehung ihres zweiten Kindes Jakob sichtbar. Hier werden Klischees von Männer- und Frauenrollen, vor allem aber vom „Automatismus“ des Kinderkriegens und der feministischen Verteidigung einer kinderlosen Frau gegen einen gesellschaftlich vermittelten Gebärzwang deutlich.
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