In Österreich stehen Türken besonders treu hinter Recep Tayyip Erdoğan. Seine rot-weiß-rote Bastion dürfte halten. Auch dank des Guerilla-Wahlkampfes mit zig Kleinbussen und einem „türkischen Tesla“. Story von neuholder und Moritz Ablinger.
Der Abend am 2. Mai. Vor dem türkischen Generalkonsulat in Wien-Hietzing reicht die Schlange bis zur nächsten Kreuzung. Seit 27. März können Auslandstürken bis 9. Mai ihre Stimme für die Parlaments- und Präsidentschaftswahl in der alten Heimat abgeben. Der Andrang ist ungebrochen. Vor dem Eingang parken drei weiße Mini-Vans. Der Parkplatz scheint fix für sie reserviert. Aus einem der Autos steigt ein Mann mit UID-Leiberl.
Diese Erdoğan-Folklore der Diaspora erzürnt die Gegner des Präsidenten in der Türkei. Sie werfen Auslandstürken vor, in Ländern wie Österreich Meinungsfreiheit, Demokratie und ein gutes Sozialsystem zu genießen, bei Wahlen in der alten Heimat jedoch jene Person zu unterstützen, die all das untergräbt. Erdoğan.
Angekommen in der Halle in Wien-Liesing, sprach Çavuşoğlu schließlich vom Pult aus zur fahnen-schwenkenden Menge und schaltete als Highlight Erdoğan per Handy zu.„Auch wir versuchen, mit Bussen und Fahrgemeinschaften Wählerinnen und Wähler zu den Wahllokalen zu bringen. Zum Beispiel aus St. Pölten, wo viele Kurden leben. Die Mittel, die die AKP im Wahlkampf einsetzt, haben wir aber nicht“, erzählt Zülküf Karatekin in einem kargen Vereinslokal im 15.
„Im Vergleich zur AKP sind wir ein Pensionisten-Bridge-Club“, sagt Ecevit Uzunkaya, Generalsekretär des österreichischen CHP-Ablegers. Der eine oder andere Bustransport sei sich durch Spenden ausgegangen. Im große Stile Wähler herumzufahren wie die UID, sei aber nicht leistbar. „Viele der türkeistämmigen Gastarbeiter und ihre Nachfahren stammen aus AKP-Hochburgen in Zentralanatolien. Sie sind deutlich religiöser als der Durchschnitt der türkischen Gesellschaft. Und dadurch auch weniger motiviert, vom traditionellen Wahlverhalten in der Familie abzugehen“, nennt der kurdischstämmige Soziologe, Kenan Güngör, einen wesentlichen Grund, warum Österreich anders tickt.
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