Betteln: Ein Problem der Gesellschaft?

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Betteln: Ein Problem der Gesellschaft?
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Der Text diskutiert das Thema Betteln und die Frage, ob Verbote sinnvoll sind. Es werden verschiedene Perspektiven beleuchtet, die Vor- und Nachteile von Bettelverboten sowie die Ursachen von Armut und Betteln im Allgemeinen.

Schwedens Regierung möchte gegen Bettler vorgehen. In Österreich gab es schon auf regionaler Ebene Verbote. Wäre mehr wünschenswert? Zwei Meinungen aus der Redaktion.Neulich in der U-Bahn: Wieder einmal werden die Fahrgäste für drei Stationen mit schiefen Ziehharmonikatönen und falschem Singsang zwangsbeglückt. Entkommen zumindest für eine Station unmöglich. Ähnliches Szenario auf so gut wie jedem Weihnachtsmarkt.

Die Besucher nippen an ihren Getränken und werden alle paar Minuten um ein paar Euro gefragt. Diese Form der Bettelei ist vielen Menschen zu aufdringlich und unpassend. Und oft stehen dahinter Kriminelle, landläufig auch unter Bettelmafia bekannt. Sie beuten Arme aus südosteuropäischen Ländern aus, indem sie den Großteil der Spenden selbst einsackeln. Diese Strukturen sollten nicht mit Spenden noch unterstützt werden. Daher ist es zu begrüßen, wenn nun in der Steiermark das gewerbsmäßige Betteln und das Betteln als Beteiligter in einer organisierten Gruppe verboten werden sollen. Ähnliche Verordnungen gibt es etwa bereits in Niederösterreich und der Stadt Salzburg – ohne negative Effekte für die (meist) Obdachlosen. Denn betroffen davon sind nicht – und das ist auch gut so! – einzelne Menschen, die still in einer Ecke sitzen und auf Almosen warten. Die Österreicher geben prinzipiell gerne etwas und gelten daher als Spendenweltmeister. Aber sie wollen wissen, wem das Geld letztendlich zugute kommt, und machen dies daher meist lieber über anerkannte Organisationen. Deren Möglichkeiten, aber vor allem der Staat, sollten dafür sorgen, dass in einem der reichsten Länder der Welt keine Menschen mehr zum Betteln gezwungen sind.Einige Jahre lang gab es in Graz diese eine Frau, die Hinsehen schwer machte, doch wegsehen kaum möglich: Sie kniete in der Herrengasse – mitten in der Innenstadt in Sichtweite der Besucher von Rathaus, Boutiquen und Kaffeehäusern – auf dem Gehsteig. Vorwärtsgebeugt, den Kopf auf ihren am Boden wie zum Gebet gefalteten Händen, kniete sie also da, stumm, bei jedem Wetter, vor sich eine kleine Schale, meist nur mit ein paar kleinen Münzen drin. Es war ungut, sie zu sehen. Aber arm sein ist eben nicht schön: Armut tut weh, Armut ist hässlich. Wer nun einwirft, Betteln verletze die Menschenwürde, hat natürlich recht. Aber so arm zu sein, dass nichts bleibt, außer auf einer Straße still um Almosen zu bitten, ist erst recht nicht menschenwürdig. Für aufdringliche, belästigende Bettelei gibt es zahlreiche Vorschriften in den Sicherheitsgesetzen der Bundesländer, das ist schon gut so. (Manchmal wünschte man sich, sie würden auch auf die Keiler irgendwelcher Mitgliedschaften angewendet, die sich Passanten in den Weg stellen und hinterherrennen, auch wenn man höflich „Nein, danke“ gesagt hat.) Doch wen hat diese alte, stumme, gebeugte Frau in Graz belästigt? Außer durch ihren Anblick, der Armut in einer überwiegend gut situierten Gesellschaft sichtbar machte? Viele Kommunen haben längst Bettelverbote, die Zonen definieren, wann und zu welcher Zeit sie stille Bettelei tolerieren. Den armen Menschen jedenfalls hilft das aber nicht. Und das Problem dahinter löst es auch nicht

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