Nach dem Wahlsieg von Emmanuel Macron herrschte in Europa eher Erleichterung als Jubel. DW-Autorin Julia Hitz fasst das Stimmungsbild zusammen und schreibt über die Herausforderungen, denen sich der alte und neue Präsident stellen muss.
Angekratztes Image: Große Teile der französischen Bevölkerung fühlen sich von Macron nicht repräsentiert.
Das große Jubeln ist ausgeblieben, auch wenn die Seufzer der Erleichterung europaweit zu hören waren: Mit 58 Prozent hat sich Amtsinhaber Emmanuel Macron eine zweite - und letzte - Amtszeit als französischer Präsident gesichert. Doch in den nächsten fünf Jahren wird ihm ein rauher Wind entgegenwehen: von enttäuschten Mélanchon-Wählern, desillusionierten Jugendlichen und wütenden Le Pen-Befürwortern.
Der Filmemacher Frank Cassenti, der im Süden Frankreichs wohnt, sieht das ähnlich."Ich bin überhaupt nicht glücklich mit dem Wahlausgang", sagt Cassenti gegenüber der DW. "Das war keine echte Wahl für mich, weder für den einen, noch für die andere, auf keinen Fall für Le Pen". Er ist schockiert über den Zustand seines Heimatlandes, über die hohen Zahlen für den Rassemblement National.
"Wir sind geteilt zwischen zwei Gefühlen: Auf der einen Seite ist die Wut, Erschöpfung und Müdigkeit über diese stetige Wiederkehr. Doch da ist auch eine gewisse Hoffnung und Erwartung: Dass eine andere Gesellschaft möglich ist, eine andere Gesellschaftsordnung, ein anderes Frankreich." Für Kaoutar Harchi ist diese andere Gesellschaft aber erst in einer Zeit nach Macron realisierbar.
"Muss schön sein, in einer Demokratie zu leben" kommentierte die amerikanisch-russische Journalistin Julia Loffe auf Twitter. Die Autorin des bald erscheinenden"Russia Girl: Memoirs of a Russian Soul" ist eine scharfe Kritikerin des russischen Präsidenten Wladimir Putin.Frank Cassenti hofft nun darauf, dass sich die linken Parteien in Frankreich zusammenraufen - und die Parlamentswahlen für sich entscheiden.
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