Während die Pleitewelle rollt, müssen die Landesgerichte tausende Insolvenzanträge abarbeiten. Besonders betroffen ist das Wiener Handelsgericht.
Ob in der Bundesregierung, im Handel oder in der Industrie: Es gibt derzeit kaum jemanden, der nicht mit dem Budget zu kämpfen hat. Die Konsumlaune bleibt trotz Weihnachtsgeschäft gedämpft und ein wirtschaftlicher Aufschwung ist laut Ökonomen weiterhin nicht absehbar.
Die offiziellen Zahlen erfassen nicht das gesamte Ausmaß. Viele Unternehmen sind finanziell derart blank, dass sie nicht einmal die notwendige Eigenmasse aufbringen können, um ein Verfahren zu starten. Zählt man auch diese abgewiesenen Anträge hinzu, stieg die Gesamtzahl der Insolvenzfälle von 5300 im Vorjahr auf schätzungsweise 6500.
Das sei ein Tropfen auf dem heißen Stein, meint Martin Ulrich, Vorsitzender der Staatsanwälte und Richter in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Das grundlegende Problem sei der Personalmangel in der Justiz. Tatsächlich zeigt sich, dass die Zahl der Richterinnen und Richter in Österreich in den letzten zehn Jahren nicht gestiegen ist. Während es 2013 noch 1959 Planstellen gab, sank diese Zahl bis heute leicht auf 1922.
Die einzelnen Causen werden komplexer, hinzu kommt jetzt: Wegen der tausenden Insolvenzverfahren müssen die sowieso schon ausgelasteten Richterinnen und Richter zusätzlich die Firmenpleiten abarbeiten.
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