Ein neues Buch, das von der Arbeitsforscherin Brigitte Aulenbacher mitherausgegeben wurde, nimmt die 24-Stunden-Betreuung in europäischen Ländern in den Blick. Österreich sticht mit einem unfairen...
Ein neues Buch, das von der Arbeitsforscherin Brigitte Aulenbacher mitherausgegeben wurde, nimmt die 24-Stunden-Betreuung in europäischen Ländern in den Blick. Österreich sticht mit einem unfairen Modell heraus.
Die Erfahrungen mit der sogenannten 24-Stunden-Betreuung in Österreich machen neugierig, wie andere Staaten diese Sorgeform gestalten, die international als „Live-in-Betreuung“ bezeichnet wird. Der Begriff spricht an, dass Betreuungspersonen im Haushalt ihrer Klientinnen und Klienten wohnen, arbeiten und leben. Darin liege ein Grundproblem, sagt Brigitte Aulenbacher, Soziologin an der Johannes-Kepler-Universität Linz .
Als zweites Problem neben dem privaten Arbeitsumfeld geht es darin um die Vermittlung durch Agenturen. „Mit der Agenturvermittlung ist die Live-in-Betreuung zu einem Geschäft wie jedes andere in der transnationalen Wertschöpfungskette geworden“, sagt Aulenbacher. Agenturen hätten zwar das Verdienst, Personenbetreuung zu einem klar legalisierten Berufsfeld gemacht zu haben. Die Arbeitsbedingungen seien jedoch im Agenturmodell kaum regulierbar.
Eine gewisse Hierarchie zwischen West und Ost mache sich sogar in der Zusammenarbeit von Agenturen verschiedener Länder bemerkbar, sagt Aulenbacher. Wenn etwa eine polnische Vermittlungsagentur mit einer deutschen auf vertraglicher Basis kooperiere, sei sie sowohl für die Akquise von Arbeitskräften zuständig als auch für deren Entsendung nach Deutschland oder für die Vermittlung in ein deutsches Dienstverhältnis.
Um die herrschende Ungleichheit zwischen Entsende- und Ankunftsländern in der EU zu überwinden, wäre für Aulenbacher, die im Herbst als Vorständin des Instituts für Soziologie der JKU in den Ruhestand geht, ein Denken über nationalstaatliche Grenzen hinweg unabdingbar – „nicht nur als Wirtschafts-, sondern auch als Sozialunion“.“
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