Der Wiener Pathologe und Autor Roland Sedivy hat über 20.000 Leichen obduziert. Ein Gespräch über entstellte Leichname und grauenerregende Gerüche, Leben und Tod. Von Wolfgang Paterno.
Einen gewissen Hang zum Morbiden kann man Roland Sedivy nicht absprechen. In seinem Haus am Rand von Wien blicken einem viele Totenköpfe mit leeren Augen entgegen, einmal als eine Art Accessoire im Buchregal, dann wieder in Form eines silbrig schimmernden Tischuntersatzes.
Sie sind einer der wenigen Menschen, denen man folgende Frage stellen kann: Wie erinnern Sie sich an Ihre erste Leiche?Während des Medizinstudiums sah ich zuerst Leichenteile: Arme, Beine, Füße. Mein erster Gedanke war: Da liegen Teile einer Schaufensterpuppe, irgendwie unecht, als habe jemand abgehackte Halloween-Plastikgliedmaßen besorgt. Die Hautfarbe war komplett anders als bei lebenden Menschen, fahl und blass. Mich irritierte der Geruch.
In „Totenschau“, Ihrem neuen Buch, erzählen Sie unter anderem, dass Sie sich beim Mittagessen im Kreis Ihrer Familie mit den Berichten aus der Pathologie einbremsen müssen …… es kommt durchaus vor, dass auf unserem Mittagstisch ein plastiniertes Herz oder Hirn liegt. Im Wiener Narrenturm gibt es zahllose historische Feuchtpräparate hinter Glas, die man nicht angreifen kann.
Im 19. Jahrhundert ging man auch davon aus, dass erst die Leichenfäulnis die Garantie des sicheren Todes sei.Es herrschte damals schiere Panik! Deshalb wurde die Liegedauer für Leichname verlängert. Ja, nicht Totenflecken und Totenstarre waren ausschlaggebend, sondern die Leichenfäulnis. Man baute eigene Totenhäuser. Erst wenn die gestapelten Leichname fürchterlich stanken, wurden sie beerdigt.
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