Nach der Ankündigung einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen sorgt der Rückzieher Israels für Verwirrung. Hamas bekräftigt ihre Zustimmung zum Abkommen, während Netanjahu von Zugeständnissen der Hamas spricht. Die israelische Regierung hat angekündigt, das Abkommen am Freitag zu diskutieren. Die humanitäre Lage im Gazastreifen bleibt trotz der Waffenruhe ernst. Die EU hat ein neues Hilfspaket in Höhe von 150 Millionen Euro angekündigt.
Nach der Verkündung einer Waffenruhe im Gazastreifen und der Freilassung von Geiseln ist am Donnerstagvormittag erneut Verwirrung über den Deal entstanden. Israels Premiervor wurde der Verdacht laut, er hätte einen Rückzieher gemacht, was die Zustimmung des israelischen Kabinetts verzögert. Ein Hamas -Vertreter betonte hingegen, die Gruppe stehe zu der Vereinbarung.
Am Abend berichteten israelische Medien, das israelische Kabinett werde am Freitag zusammentreten, um dem Gaza-Abkommen zuzustimmen. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor. Kurz zuvor berichtete das Medium, dass das Kabinett am Donnerstag zusammentreten sollte, um das Abkommen absegnen. Netanjahu betonte in seiner Aussendung, dies werde nicht geschehen, solange es keine volle Einigung gebe. \'Die Hamas zieht sich von Teilen der Vereinbarung zurück, die mit den Vermittlern und Israel getroffen wurde, um in letzter Minute Zugeständnisse zu erpressen', hieß es. Die Hamas widersprach ihrerseits Netanjahus Behauptungen. Die Gruppierung bekenne sich zum ausgehandelten Deal, teilte Izzat el-Risheq, ein führendes Hamas-Mitglied, am Donnerstag mit. Ein israelischer Koalitionspolitiker erklärte, sie werde nur dann in der Koalitionsregierung bleiben, wenn nach der ersten Phase des Waffenstillstands und der Geiselbefreiung eine 'Rückkehr zum Krieg zur Zerstörung der Hamas' stattfinde. Er stellte sich gegen das 'katastrophale Abkommen'. Wie es langfristig etwa mit der Regierung im Gazastreifen weitergehen soll, war trotz Abkommen zunächst unklar. \Die Angriffe wurden am frühen Donnerstag fortgesetzt und zerstörten Häuser in Rafah im südlichen Gazastreifen, in Nuseirat im zentralen Gazastreifen und im nördlichen Gazastreifen, wie Anrainer berichteten. Nach Angaben des israelischen Militärs feuerten Militante aus dem Gazastreifen am Donnerstag eine Rakete auf Israel ab. Dabei gab es keine Verletzten. Am Mittwochabend vor Journalisten sagte, sollen in einem ersten Schritt 33 israelische Geiseln freikommen, darunter Frauen, Kinder und alte sowie kranke und verletzte Zivilisten. Im Austausch dafür würden in einem zweiten und dritten Schritt palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen. Die Waffenruhe werde von den USA, Katar und Ägypten überwacht, sagte Thani. Derzeit befinden sich die Geiseln laut israelischer Armee noch immer im Gazastreifen, 34 von ihnen sind laut der israelischen Armee bereits tot. Unter den Entführten befindet sich auch der österreich-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham. Die Nachricht über das Abkommen löste im gesamten Gazastreifen Jubel aus. Die Menschen tanzten, umarmten einander und fotografierten sich. Israel war seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vorgegangen. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, große Teile des dicht besiedelten Küstenstreifens zerstört oder beschädigt. Um das Ausmaß der Zerstörungen festzustellen, werten die US-Wissenschafter Jamon Van den Hoek und Corey Scher regelmäßig Satelliten-Radarmessungen der EU-Weltraumagentur Copernicus aus. Demnach sind zwischen dem Beginn der Kämpfe am 7. Oktober 2023 und 11. Jänner 2025 59,8 Prozent der Gebäude im Gazastreifen zerstört oder beschädigt worden. Noch höher (nämlich mit 69 Prozent) schätzt das UN-Satellitenbeobachtungsprogramms UNOSAT das Ausmaß der Zerstörungen ein. \Die Europäische Union (EU) hat ein neues Hilfspaket in Höhe von 150 Millionen Euro für die Region angekündigt. Damit beläuft sich die gesamte humanitäre Unterstützung der EU für die Region nach Angaben der Kommission seit 2023 auf mehr als 450 Millionen Euro. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, die Waffenruhe und das Abkommen zur Freilassung von Geiseln gäben dringend benötigte Hoffnung. 'Doch die humanitäre Lage in der Region bleibt ernst.' Das neue Hilfspaket umfasst laut Kommission unter anderem Nahrungsmittelhilfe, medizinische Unterstützung und Hilfen zur Wasserversorgung. Die EU arbeite mit UN-Agenturen und anderen Partnern zusammen, damit die Hilfe die Menschen vor Ort möglichst schnell erreiche
Waffenstillstand Gazastreifen Hamas Israel Geiseln Humanitäre Hilfe EU
Österreich Neuesten Nachrichten, Österreich Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Kommt es zu einer Waffenruhe im Gazastreifen?In Doha wird intensiv um eine Einigung gerungen. Katar soll Israel und der Hamas einen Entwurf für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln übergeben haben. Trumps Nahostgesandter...
Weiterlesen »
Waffenruhe im Gazastreifen: Israel und Hamas einigen sich auf DealNach mehr als 15 Monaten Krieg haben Israel und die Hamas sich auf eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln geeinigt. Der Deal wurde von Katar vermittelt und soll in drei Phasen umgesetzt werden. Die erste Phase soll 42 Tage dauern und die Freilassung von 33 israelischen Geiseln umfassen.
Weiterlesen »
Waffenruhe im Gazastreifen gefährdet: Netanyahu wirft Hamas einen Rückzieher vorNach der Verkündung einer Einigung über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln kam es am Donnerstagmorgen zu Verwirrung um den Deal. Israels Premier Benjamin Netanyahu warf der Hamas einen „Rückzieher“ vor und betonte, das israelische Kabinett werde die Absegnung des Deals nicht vornehmen, solange es keine volle Einigung gebe.
Weiterlesen »
Hamas weigert sich Geisellisten zu liefern, Waffenruhe-Gespräche stockenDie Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sind vorerst zum Stillstand gekommen, da sich die Hamas weigert, Israel eine Liste der noch lebenden Geiseln zu übermitteln. Arabische Vermittler gehen davon aus, dass die Gespräche erst nach Donald Trumps Amtsantritt im Januar fortgesetzt werden. Die israelische Armee führt meanwhile im Gazastreifen schwere Angriffe gegen die Hamas durch, wobei es zu zivilen Verlusten kommt.
Weiterlesen »
Hamas und Israel beginnen in Katar neue Gespräche über WaffenruheDie radikal-islamische Miliz Hamas und Israel haben in Katar neue indirekte Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen begonnen. Dabei soll es um eine dauerhafte Waffenruhe und den Abzug israelischer Truppen gehen. Die Hoffnung auf Erfolg ist groß, doch bisher scheiterten alle Versuche, einen Kompromiss zu finden.
Weiterlesen »
Sicherheitslücke auf Weihnachtsmarkt bekannt, Attentäter konnte durchrastenEine E-Mail zeigt, dass die Veranstalter und die Polizei vor dem Weihnachtsmarktattentat in Magdeburg von einer Sicherheitslücke wussten, die es dem Attentäter ermöglichte, auf das Gelände zu rasen. Der Veranstalter hatte die Polizei am 29. November über die offene Lücke informiert, die als Rettungsgasse dienen sollte, aber die Polizei antwortete nicht. Die Polizei weist die Verantwortung von sich und erklärt, dass der Veranstalter für die Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt zuständig ist.
Weiterlesen »