Bei einem Benefizkonzert in Los Angeles für die Opfer der Waldbrände führte St. Vincent mit den verbliebenen Nirvana-Mitgliedern einen Song von Kurt Cobain auf. Das Konzert war ein beglückendes Ritual für Musikfans, die sich von den Schäden der Brände und der Schock der Präsidentenwahl erholen wollten.
Matthias Dusini, geboren 1967, leitet das Feuilleton und schreibt über bildende Kunst, Kulturpolitik und politische Kultur. Er studierte in Wien Germanistik und Philosophie und arbeitete zunächst für den ORF und für Kunstzeitschriften. Seit 2000 ... St. Vincent schwebte nach ihrem Auftritt in einem Zustand der Euphorie. Bei einem Benefizkonzert in Los Angeles für die Opfer der Waldbrände führte die Musik erin mit der eigens für diesen Abend wiedervereinten Grunge-Band Nirvana einen Song auf.
Im Kia Forum stürzte St. Vincent in einer Explosion von Emotionen zu Boden. Knieend zuckte sie und entfesselte mit ihrer Gitarre eine Welle der Romantik. St. Vincent, 1982 in Tulsa als Annie Clark geboren, spielt zehn Instrumente und gilt als zu eigenwillig für die glatte Popindustrie. Bei „FireAid“ ersetzte sie den 1994 verstorbenen Nirvana-Frontmann Kurt Cobain, dessen „Breed“ sie interpretierte. „Breed“ vermittelt den Stumpfsinn einer Vorstadtjugend, der sich in sich wiederholenden Gesprächsfetzen ausdrückt, etwa „She said, she said, she said“. Durch die Kreuzung zweier Sätze verspottete Cobain das Brauchtum der vermeintlich heilen Welt: „We can plant a house, we can build a tree“ (wir können ein Haus pflanzen, wir können einen Baum bauen). Mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung bearbeitete St. Vincent Nirvanas Mittelklasseabgesang. Begleitet von den verbliebenen Bandmitgliedern gelang ihr eine Hommage an Cobains antiautoritären Charakter. Das Konzert insgesamt wirkte wie ein beglückendes Ritual. Die Musikfans erholten sich nicht nur von den verheerenden Bränden, sondern auch vom Schock der Präsidentenwahl, die einen düsteren Popstar ins Amt hievte. Die Künstler enthielten sich moralisierender Botschaften, drückten Gemeinsinn durch Gesten aus, etwa durch den Auftritt der inzwischen 81-jährigen Folk-Utopistin Joni Mitchell. Genres, Generationen und zerstrittene Stars wie Stephen Stills und Graham Nash umarmten einander. Es gibt ein Licht und es geht nie aus
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