Die ÖVP hat sich Herbert Kickls Rhetorik angeeignet
Der ÖVP-Abgeordnete Wolfgang Gerstl hat eine Qualität: Er ist völlig schmerzbefreit. Das hat er als Fraktionsvorsitzender im Ibiza-Untersuchungsausschuss bewiesen und besonders eindrucksvoll in diesemUmweltministerin Leonore Gewessler wegen ihrer Zustimmung zum EU-Renaturierungsgesetz attackierte. Und zwar so: "Die Ministerin ist eine Staatsgefährderin". Nicht zum ersten Mal habe ich mir gedacht: Die ÖVP hört sich auch schon an wie Herbert Kickl.
Inzwischen hat die ÖVP ebenfalls "neue Grenzen". Auch die Diffamierung der politischen Gegner als “Einheitspartei” hat die Volkspartei längst übernommen. Jüngstes Beispiel: Vergangene Woche lud ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker zu einer Pressekonferenz mit dem Titel "Einheitspartei Kickl-Zadić-Babler gegen die Terrorbekämpfung".
In der Opposition kann man sich mit Brachialrhetorik als Anti-Establishment inszenieren, holt die Wütenden ab, verspricht einen "Systemwechsel". Aber wird irgendjemand die Volkspartei wählen, nur weil sie klingt wie die FPÖ?Zum Einstieg haben sich FALTER-Chefredakteur Florian Klenk und der steirische Bergbauer Christian Bachler zum Gespräch verabredet.
Seinen absoluten Tiefpunkt erreicht der sprachlich zwischen Rollenprosainferno und larmoyantem Pathos angesiedelte und nach Belieben zwischen Präteritum und historischem Präsens wechselnde Roman in dem Moment, in dem Magda und Hans in die Kiste hüpfen.Für die unvermeidliche Leinwandadaption hätten wir übrigens einen Besetzungsvorschlag.
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