Österreichs Windkraft-Potenzial: Rationalität statt Kulturkampf

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Dieser Artikel beleuchtet die Notwendigkeit des Ausbaus von Windkraft in Österreich, um die Energie-Abhängigkeit zu reduzieren und die Wirtschaft zu stärken. Es wird der Kontrast zwischen der rationalen Notwendigkeit und der emotionalen Ablehnung von Windkraft anhand der Debatte in Kärnten dargestellt.

Der vergangene Sonntag demonstrierte die Irrationalität der Debatte um Windkraft in Österreich : Während in Kärnten eine Volksbefragung mit tendenziöser Fragestellung und mäßiger Wahlbeteiligung ein knappes Ergebnis lieferte, erzeugten Österreich s 1426 Windräder mehr Strom als je zuvor.

Dieses Ergebnis sollte jedoch nicht über ein strukturelles Problem hinwegtäuschen: Während Wasserkraft und Photovoltaik von April bis Oktober für fast den gesamten Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien sorgen, sinkt dieser Anteil im Winter auf rund 60 Prozent. Österreich ist also auf den Import von Kohle- und Atomstrom sowie eigene Gaskraftwerke angewiesen. Dies entpuppt sich als teuer, wie wir 2022 beim Anstieg des Strompreises im Schlepptau des Gaspreises erfahren mussten.Österreich kann diese Defizite mit mehr Windenergie deutlich reduzieren. Windkraft ist ein optimaler Gegenspieler zur sommerstarken Photovoltaik und Wasserkraft: Im Vorjahr lieferten Windräder im Januar mehr als doppelt so viel Strom wie im Juli. Die beschleunigte Elektrifizierung von Wärme, Mobilität und Industrie mit effizienten Technologien wie Elektroautos oder Wärmepumpen ist sinnvoll, um zu modernisieren und den Gesamtenergieverbrauch – und damit Importe fossiler Energie und Kaufkraftabfluss – zu reduzieren. Der Stromverbrauch steigt dadurch aber. Eine Herausforderung, die sich lösen lässt, wenn Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Speicher, starke Netze, Digitalisierung und thermische Kraftwerke klug miteinander kombiniert werden. Ergänzend wirkt der fokussierte Einsatz von Biomasse, Geothermie und – in Zukunft – Wasserstoff. In Zeiten geopolitischer Spannungen und Wirtschaftsflauten machen Windräder unabhängig von stark schwankenden und nach wie vor hohen Gaspreisen. Zudem ist Windkraft heute neben Freiflächen-Photovoltaik die günstigste Art, Strom zu erzeugen. Vor allem für den produzierenden Bereich ist das ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Umso unverständlicher, dass sich das Industrieland Oberösterreich weitgehend gegen den Ausbau stemmt und Wind ungenutzt über die Hügel des Mühlviertels streicht. Wie in Kärnten sind in Oberösterreich weniger als fünf Prozent der realisierbaren Windkraftpotenziale erschlossen, in Österreich sind es 15 bis 20 Prozent. Will man die Industrie im Land halten, braucht es auch mehr Windstrom. Rational gesehen sollten also schnell viele Windräder gebaut werden. Doch diese werden, wie Elektroautos und Wärmepumpen – bei anderer Stimmungslage wohl hochgelobte Wunder der Ingenieurskunst –, als sichtbare Beweise der Veränderung zum Symbol im Kulturkampf auserkoren. Das mag für manche Parteien taktisch geschickt sein, für Österreichs Zukunft ist es aber schädlich. Und es ist eine Tendenz, die man anderswo nicht beobachtet: So ist Texas zugleich republikanisches Kernland und Windkraft-Pionier. Auch China baut massiv aus – nicht wegen Klimazielen, sondern um den Energiehunger günstig zu stillen und globale Dominanz in Zukunftsindustrien aufzubauen. In Europa deckt Irland im Herbst und Winter gut 50 Prozent seines Strombedarfs mit Windkraft, in Harmonie mit naturnahem Tourismus. Mehrere Befragungen zeigen, dass Besucherinnen und Besucher Windrädern gegenüber neutral oder positiv eingestellt sind. In Österreich vergrößert indes die Kärntner Befragung, deren Ausgang kein klares Bild ergibt, die Unsicherheit. Ein Lösungsvorschlag für Kärnten und das ganze Land: Der Bau von Infrastruktur muss ehrlich, evidenzbasiert und frei von Ideologie diskutiert werden. Wer Windkraft verbieten will, muss über Alternativen aufklären. Der Bau von Infrastruktur verändert unseren Lebensraum. Das verlangt nach Akzeptanz und einem Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft und Sozialpartnern. Es muss außer Frage gestellt werden, dass die Transformation von Energie und Industrie für Wohlstand, Sicherheit und die Autonomie notwendig ist. Bürgermeister brauchen Rückendeckung durch mutige Landespolitik. Objektive Informationen darüber, wieso ein konkreter Windpark sinnvoll ist, sind ebenso notwendig, wie die lokale Bevölkerung zu beteiligen – über Energiegemeinschaften oder auch mit langfristig attraktiven Stromtarifen. Ein letztes Argument, um auch die aktuell kritischste Partei zu überzeugen: Im Fahrplan für Sondierungsgespräche führt die FPÖ „Energie-Abhängigkeit von anderen Staaten reduzieren“ und „Bereitstellung leistbarer Energie“ als wichtige Punkte für Regierungsverhandlungen an. Windkraft – als essenzieller Teil im Stromorchester – leistet beides.

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