In Armenien ist die Bevölkerung gespaltener Ansicht: Hat der armenische Premier Paschinjan das unabhängige Gebiet verraten? Und welche Rolle spielte Moskau?
Protest gegen den armenischen Premierminister Nikol Paschinjan am Dienstag in Jerewan Foto: Asatur Yesayants/reuters
Am Dienstag hat Aserbaidschan das armenisch besiedelte, völkerrechtlich zu dem muslimisch geprägten Land gehörende Gebiet angegriffen. Etwa 24 Stunden später erfolgte die Kapitulation Bergkarabachs. Die Streitkräfte des Gebiets – das sich 1991 unter dem Namen Arzach für unabhängig erklärt hatte – mussten ihre Waffen abgeben, die Integration in aserbaidschanische Hoheit soll nun verhandelt werden.
Er hat nicht unrecht: Die Bevölkerung scheint gespalten in ihren Ansichten, was die Kapitulation für das Land Armenien bedeutet. Nach dem Angriff auf Bergkarabach bildeten sich in Jerewan gleich verschiedene Demonstrationsbewegungen. Kampfgeist vieler mit der Kapitulation erloschen Am Mittwoch sieht die Welt schon anders aus. Nach der Verkündung der Kapitulation Bergkarabachs am Mittag ist auch der Kampfgeist vieler Demonstranten erloschen: „Das war zu erwarten, das ist keine Überraschung“, sagt einer, „aber trotzdem ist das eine Katastrophe. Wichtig ist jetzt, dass wir die Verantwortlichen zu Rechenschaft ziehen“ – damit meint er den Premierminister Nikol Paschinjan.
Sie sind mit den russischen Friedenstruppen unzufrieden, die ihrer Meinung nach ihre Verpflichtungen und Versprechen, den Frieden in Bergkarabach zu schützen, nicht erfüllen, was sich in offenen Aufrufen gegen Putin äußert. „Putin begeht heute in Bergkarabach Kriegsverbrechen, indem er Armenier durch die Hände von Aserbaidschanern tötet“, schreien einige Demonstranten.
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