Die Theorie klingt waghalsig: Was die rechtspopulistische Bewegung antreibt und zusammenhält, ist weniger ein politisches Programm, als vielmehr eine tiefsitzende, kollektive Emotion. profilArchiv
Manchmal behalten Rechtsextreme recht. Im März 2011 traf profil Marine Le Pen, die Vorsitzende der französischen Rechts-Partei Rassemblement National zum Interview. Le Pen, damals 43 Jahre alt, war eben ihrem für antisemitische Aussprüche berüchtigten-und rechtskräftig verurteilten-Vater als Parteivorsitzende nachgefolgt und hatte große Pläne.
Berichterstattung über den Rechtspopulismus und seine Vertreter schwankt oft zwischen der Versuchung, ihn totzusagen, und der Angstlust, seinen unaufhaltsamen Aufstieg zu prognostizieren. Belege finden sich meist für beide Theorien. 2011 war jedoch ein ganz besonderes Jahr, nicht nur für Marine Le Pen, sondern für die rechtspopulistische Bewegung insgesamt.
Es braute sich also einiges zusammen, und tatsächlich wurde die westliche Welt spätestens ab der Flüchtlingskrise 2015 von einer rechtspopulistischen Welle erfasst, die den Anhängern der liberalen Demokratie einen Schock versetzte. Das ist kein Aufruf zur Resignation, im Gegenteil. Je besser wir rechte Tendenzen verstehen, umso besser können die Kräfte der liberalen Demokratie darauf reagieren. Und tatsächlich haben wir sehr viel über die Rechten gelernt.
Plötzlich wurde klar, dass nicht bloß prototypische Globalisierungsverlierer die Rechtspopulisten wählten, sondern Leute aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen. Marine Le Pen liegt etwa bei der Gruppe der 25-34-Jährigen auf Platz eins. Und auch die Meinung, rechtspopulistische Parteien seien nur etwas für Männer, ist längst widerlegt. Unter weiblicher Führung hat das Rassemblement National eine nach Geschlechtern ausgeglichene Wählerstruktur.
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