Krise in der DR Kongo spitzt sich zu: Rebellen kontrollieren Goma, Proteste in Kinshasa

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Krise in der DR Kongo spitzt sich zu: Rebellen kontrollieren Goma, Proteste in Kinshasa
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Die Lage in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) verschärft sich weiter. Die Rebellenmiliz M23 hat die Millionenstadt Goma weitgehend unter Kontrolle gebracht und Teile des Flughafens besetzt. In der Hauptstadt Kinshasa kam es zu schweren Ausschreitungen mit Angriffen auf Botschaften. Die DR Kongo und die UNO werfen Ruanda vor, die M23 zu unterstützen, was Ruanda bestreitet.

Die Krise in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) spitzt sich weiter zu. Die Millionenstadt Goma dürfte inzwischen weitgehend in der Hand der Rebellen gruppe M23 sein. Auch den Flughafen der Stadt sollen die Rebellen zumindest teilweise unter ihre Kontrolle gebracht haben. In der Hauptstadt Kinshasa kam es bei Proteste n zu schweren Ausschreitungen, bei denen auch mehrere Botschaften angegriffen wurden.

Nach ihrem Angriff auf die strategische Provinzhauptstadt Goma im Ostkongo kontrollieren die Rebellen einem Regierungsbeamten zufolge nun Teile des Flughafens der Stadt. Die Rebellenmiliz M23 hätte außerdem alle strategischen Punkte der Stadt besetzt, sagte der Minister für ländliche Entwicklung und Parlamentsabgeordnete für Goma, Muhindo Nzangi Butondo, in einem Interview mit dem lokalen Radiosender Top Congo. Nähere Angaben machte Butondo nicht. Goma ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Hilfsorganisationen und Menschen, die vor Kämpfen in anderen Teilen des Ostkongos fliehen. Die Lage in der Stadt ist laut Beobachtern katastrophal. Die Krankenhäuser der Stadt seien völlig überfüllt mit Verwundeten, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das UNO-Nothilfebüro (OCHA) berichtete von Leichen auf den Straßen und zahlreichen Vergewaltigungen. Das Rote Kreuz warnte unterdessen vor „unvorstellbaren Konsequenzen“, falls ein biomedizinisches Labor in der umkämpften Stadt nicht geschützt werde. Dort lagerten unter anderem Proben des hochgefährlichen Ebola-Virus. Ein Austritt der Viren aus dem Labor müsse unbedingt verhindert werden, sagte Patrick Youssef, Regionaldirektor Afrika des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Viele Menschen in der DR Kongo richteten ihren Zorn ob des Konflikts im Osten des Landes überdies auf westliche Länder und andere afrikanische Staaten. In Kinshasa kam es zu Ausschreitungen, Protestierende griffen Botschaften und UNO-Gebäude an, darunter die Vertretungen der USA, Frankreichs, Belgiens und der Niederlande. Auch die Botschaftsgebäude von Kenia, Südafrika und Uganda seien betroffen, hieß es vom kenianischen Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten. Die Protestierenden bezichtigten die Länder der Komplizenschaft mit Ruanda. Im Internet veröffentlichte Videos zeigten etwa Dutzende Menschen, die die kenianische Botschaft plündern. Auf anderen Aufnahmen ist zu sehen, wie sich die Plünderungen auch auf andere Orte wie einen Supermarkt ausbreiteten. Die EU verurteilte den Angriff auf Botschaften. Gemäß dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen müssten diplomatische Vertretungen geschützt werden, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in Brüssel. Zu den Angriffen an sich machte der Sprecher unter Verweis auf die noch unklare Lage keine Angaben. Zudem kündigte die EU weitere humanitäre Hilfe im Wert von 60 Millionen Euro an. Die DR Kongo und die UNO werfen Ruanda vor, die M23 zu unterstützen. Ruanda bestreitet das. Im Februar räumte Ruanda allerdings ein, Truppen und Raketensysteme im kongolesischen Kampfgebiet stationiert zu haben, um sich gegen kongolesische Milizen zu verteidigen. Die M23 ist die größte von den mehr als 100 bewaffneten Gruppen, die seit Jahren um Macht und Einfluss in der unter anderem an Ruanda grenzenden, rohstoffreichen Region kämpfen. Sie kämpfen um Macht, Land und die einträglichen Minen. Auch UNO-Blauhelmsoldaten wurden in die Kämpfe in dem Land verwickelt. Südafrika teilte mit, drei seiner Soldaten seien in einem Kreuzfeuer zwischen Regierungstruppen und Rebellen getötet worden. Ein vierter sei seinen Verletzungen von früheren Kämpfen erlegen. Damit stieg die Zahl der Toten in den vergangenen sieben Tagen auf 13. Laut dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa stimmte Ruandas Präsident Paul Kagame inzwischen der Notwendigkeit von Waffenstillstandsverhandlungen und Friedensgesprächen mit der DR Kongo zu. Ramaphosa habe in der Nacht mit Kagame telefoniert, hieß es am Dienstag. Am Mittwoch soll ein Krisengipfel der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) stattfinden. Zu dem Treffen in Kenias Hauptstadt Nairobi werden auch der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi und Ruandas Staatschef Kagame erwartet. Länder wie Südafrika, das Soldaten für eine regionale Friedensmission im Kongo stellt, aber auch europäische Staaten drangen zuletzt auf eine Deeskalation. Der schwere, seit vielen Jahren andauernde Konflikt mit einer Unzahl an kämpfenden Parteien hat eine der schlimmsten humanitären Krisen auf der Welt ausgelöst. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) der UNO spricht von einer der „kompliziertesten und vielschichtigsten Krisen der Welt“. Rund sieben Millionen Menschen wurden vertrieben, das Gros lebt als Binnenflüchtlinge, vielfach in riesigen provisorischen Lagern, die selbst wiederholt Ziel von Angriffen wurden und werde

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