Ist die Terrormiliz im Libanon nach dem Tod ihres Anführers Hassan Nasrallah dem Untergang geweiht?
In den vergangenen 30 Jahren entwickelte sich die Hisbollah zu einem bedeutenden politischen Akteur im Libanon und – mithilfe iranischer Finanzierung – zur stärksten militärischen Kraft des Landes.Der blutige Angriff der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 hat eine Eskalationsspirale in Gang gesetzt, die bis heute kein Ende findet. Einen Tag nach dem Massaker eröffnete die Hisbollah eine zweite Front gegen Israel – aus Solidarität zur Hamas, wie sie sagt.
Damals kämpfte die Hisbollah einen erbitterten Guerilla-Kampf gegen die israelischen Besatzer. Im Jahr 2000 zog Israel aus dem Libanon ab. Die Hisbollah erreichte damit Kultstatus, erzählt Mohammad: „Sie galt als diejenige Miliz, der es gelungen war, Israel zu besiegen.“ Das habe nicht nur der Hisbollah, sondern dem gesamten Libanon hohes Ansehen in der arabischen Welt verschafft. Der Südlibanon gilt seit damals als Hisbollah-Hochburg.
In Dahieh, einem südlichen Vorort Beiruts, ist die Hisbollah aber auch wegen ihrer Sozialleistungen populär. Die mehrheitlich schiitische Bevölkerung hatte lange Zeit keine Partei, die sich für sie einsetzte. Anders als etwa Sunniten oder Christen, deren Interessen, wenn schon nicht von einem funktionierenden Staat, dann zumindest von ihren jeweiligen Parteien wahrgenommen wurden.
Von den Anhänger:innen der Hisbollah werde oft vergessen, dass die Organisation selbst Teil der politischen Elite und damit mitverantwortlich für den schwachen Staat und die daraus hervorgegangene Wirtschaftskrise sei, erklärt Younes. Zwar verloren die Hisbollah und ihre Verbündeten 2022 ihre Mehrheit im libanesischen Parlament, die Organisation verfügt aber weiterhin über erheblichen Einfluss.
Ihre Anhänger:innen sehen in der Hisbollah nicht nur eine Miliz und politische Partei, sondern auch eine religiöse Bewegung, betont Mohammad. Kritik an der Hisbollah empfinden die Menschen daher immer auch als Kritik an ihrer Religion und den religiösen Führern: „Die Menschen sahen in mir einen Gotteslästerer.“ Am Ende zog Mohammad aus Dahieh weg: „Zu meiner eigenen Sicherheit“, wie er sagt.
Im Juni 1982 marschierten israelische Streitkräfte in den Libanon ein, drangen bis Beirut vor, betraten die Hauptstadt aber nicht. Diplomatischer Druck und die Entsendung multinationaler Streitkräfte in den Libanon erreichten im August 1982, dass die PLO den Libanon Richtung Syrien und Tunesien verließ.
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