Von der Medikamentendosierung über die Fahrzeugsicherheit bis hin zur Größe des Smartphones - was das Leben aller berührt, ist häufig nur auf die halbe Bevölkerung abgestimmt.
Schuld ist der"Gender Data Gap", erklärte Sonja Sperber vom Institut für Strategie, Technologie und Organisation der Wirtschaftsuniversität Wien im Gespräch mit der APA. Probanden bei der Entwicklung alltagsrelevanter Produkte seien nämlich nur selten Frauen.
Während Männer anders als Frauen handelsübliche Handys also mit einer Hand bedienen können, habe die Datenlücke auch schwerwiegendere Folgen: Crash-Test-Dummies, mit denen Autounfälle simuliert werden, seien männlichen Körpern nachempfunden; Tests mit Frauen nachempfundenen Puppen nicht verpflichtend. So könne man nicht ablesen, inwiefern ein Frauenkörper im Ernstfall Verletzungen davontragen würde.
Auch Medikamente würden hauptsächlich an Männern getestet. Denn:"Der weibliche Körper ist komplexer als der männliche", spielt Sperber unter anderem auf den Menstruationszyklus an."Solche Faktoren müssen aber gerade dann miteinbezogen werden, wenn Frauen die Medikamente nehmen sollen." Werden Medikamente nur an Männern getestet, könne die empfohlene Dosis für die im Durchschnitt kleineren, leichteren Frauen falsch sein.
Der Gender Data Gap beeinflusse die Medizin aber auch auf andere Weise: Werden Studierende nur anhand männlicher Anatomie unterrichtet, habe das Einfluss auf die Behandlung von Frauen. Bei ihnen äußern sich etwa Herzinfarkte mit anderen Symptomen als bei Männern.
Neutrale Daten gibt es also nicht. Mit mehr Aufmerksamkeit für das Thema und dessen Folgen und eine darauffolgende Änderung der Datenerhebungsverfahren könne dem Gender Data Gap allerdings zu Leibe gerückt werden, stellte Sperber in Aussicht.
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