Der ehemalige Signa-Chef René Benko befindet sich seit vergangener Woche in Untersuchungshaft. Ihm werden betrügerische Krida und Untreue vorgeworfen. Benko sitzt nun in einer 10-m²-Zelle der Justizanstalt Wien-Josefstadt ein.
Der ehemalige Signa -Chef René Benko befindet sich seit vergangener Woche in Untersuchungshaft in der Justiz anstalt Wien-Josefstadt. Das Landesgericht für Strafsachen Wien begründete die Entscheidung mit dringendem Tatverdacht sowie Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr. Ihm werden unter anderem betrügerische Krida und Untreue vorgeworfen. Es geht um Geld aus einer Familienstiftung sowie um teure Uhren und Waffen.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verdächtigt den 47-Jährigen, im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens Vermögenswerte gegenüber Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben. Vor dem Landesgericht Wien machte Benko keine Angaben zu den Vorwürfen. Sein Anwalt erklärte laut APA in einer kurzen Stellungnahme: „Wir haben die Gerichtsentscheidung zur Kenntnis zu nehmen, möchten diese aber öffentlich nicht weiter kommentieren.“ In Österreich, Deutschland und Italien laufen gegen Benko mehrere Ermittlungen, unter anderem wegen mutmaßlichen Betrugs, Untreue und Bankrotts. Sein Anwalt hat die Vorwürfe bestritten. Es gilt die Unschuldsvermutung. Benko verbringt seine Tage nun in einer etwa 10 Quadratmeter großen Zelle der größten Justizanstalt Österreichs. Die öffentliche Reaktion auf seine Inhaftierung fällt gemischt aus. Die Justizanstalt Josefstadt gilt als eine der problematischsten Haftanstalten des Landes. Hauptprobleme sind: Überbelegung, unterfinanzierte Strukturen und die Unterbringung von jugendlichen Straftätern unter denselben Bedingungen wie erwachsene Insassen. Die Josefstadt beherbergt laut Falter ein breites Spektrum an Häftlingen – von Kleinkriminellen bis zu Schwerverbrechern. Besonders prekär ist die Lage für sogenannte „Schlucker“: Drogenkuriere, die Suchtgift in Plastikbeuteln im Körper transportieren, müssen unter Aufsicht der Justizbeamten ihre Fracht ausscheiden. Das Platzen dieser Beutel kann tödlich enden.Die Justizanstalt Josefstadt hat eine lange und düstere Vergangenheit. Schriftsteller Gerhard Roth nannte sie einst „Hades“, ein Labyrinth, das Menschen „sofort verschlucke“. Besonders belastend ist die NS-Geschichte des Gefängnisses: Hier befand sich eine Hinrichtungsstätte, in der während des Zweiten Weltkriegs ein Fallbeil zum Einsatz kam. Heute erinnert eine Gedenkstätte an diese Vergangenheit. Trotz Millioneninvestitionen in die Infrastruktur bleiben die Kernprobleme der Justizanstalt Josefstadt bestehen. Ein Justizbeamter sagte gegenüber dem Falter, dass es weniger an der Bausubstanz scheitere als an Personal und Ressourcen für einen zeitgemäßen Strafvollzug. Für René Benko bedeutet die Untersuchungshaft einen drastischen Bruch mit seinem bisherigen Leben als Immobilienmogul. Wie lange Benko in der Josefstadt bleiben wird, hängt von den weiteren Ermittlungen und Entscheidungen der Justiz ab. Die Untersuchungshaft kann Wochen oder Monate dauern – möglicherweise auch länger. Forensische Psychologin Sigrun Roßmanith erklärte gegenüber Puls 4, dass eine Untersuchungshaft für viele Inhaftierte eine „sehr einschneidende Erfahrung“ sei. Gleichzeitig könne sie aber auch eine Gelegenheit zur Reflexion und Neuorientierung bieten. Ob René Benko diese Chance ergreift, bleibt abzuwarten
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