In Jacques Audiards jüngstem Film „Emilia Pérez“ sehen manche einen Affront, andere ein geglücktes Kunstwerk: Über einen Drogenkartellchef, der nicht mehr Mann sein will.
In Jacques Audiards jüngstem Film „Emilia Pérez“ sehen manche einen Affront, andere ein geglücktes Kunstwerk: Über einen Drogenkartellchef, der nicht mehr Mann sein will.Ins Rollen kommt alles mit diesem Anruf, den Rita entgegennimmt, eine junge mexikanische Anwältin, die gegen ihre Prinzipien und für ihren Lebensunterhalt arbeitet. Und das verdammt gut. Heißt: Die Plädoyers sind gut, das Geld ist es weniger. Und den Ruhm erntet der Chef.
Da kommt dieser Anruf freilich sehr gelegen, auch weil der Mann am anderen Ende der Leitung um ihr vergeudetes Talent weiß – und es nutzen will. Treffpunkt Zeitungskiosk, heißt es, dann geht alles recht schnell. Mit Sackerl überm Kopf wird Rita verschleppt und findet sich im schlecht ausgeleuchteten Lastwagen wieder. Gegenüber sitzt einer, vor dem man sich fürchten soll.
Der Stoff an sich hätte, wie so oft bei Audiard, für ein Sozialdrama getaugt. Gemacht hat er daraus irgendwas zwischen Telenovela und Action-Thriller; die durchaus politischen Themen werden dementsprechend ein wenig plump behandelt . Er bemüht sich auch nicht, geschlechterspezifische Stereotype zu brechen, was ihm kritische Stimmen übel nehmen: In noch männlichem Körper war Emilia aggressiv, als Frau ist sie fürsorglich.
Das Ende ist tragisch. Laut und explosiv. Wer das mag, wird den Film lieben. Auch, weil die Darstellerinnen fulminant sind, sie wurden in Cannes für ihre Ensembleleistung ausgezeichnet. Der Film gilt übrigens auch als diesjähriger Oscar-Favorit, Frankreich hat ihn eingereicht. Was ihn trotzdem nicht zu einem seriösen Kommentar zur Weltlage macht.
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