Seuchenkolumne. Nachrichten aus der vervirten Welt 1241
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Er hatte es satt, als der Chopin-Spieler seiner Tage festgelegt zu werden. Er war selber daran schuld. Wie er die Etüden heruntermeißelte, das legte einen anderen Chopin frei, keine Kanonen unter Blumenkränzen, wie Robert Schumann schrieb, sondern polierte revolutionäre Waffen, wenn auch glänzend geschmückte. Jeder Chopin-Platte war ein Ereignis, die Préludes konnte er einem Amateurpianisten gänzlich verleiden. Das war alles kristallklar und hart genug.
Von seiner modernistischen Haltung ließ er zeitlebens nicht ab; undogmatisch blieb er sowieso, spielte Mozart-Klavierkonzerte mit Karl Böhm und den Wiener Pfliharmonikern ein . Seine Virtuosität bleib ihm, sie schien mir aber keiner Entwicklung zu unterliegen, und ich verließ spätere Konzerte manchmal befremdet, weil die Erinnerung an den jungen Heroren alles überglänzte. Sie bleibt mir. Nun ist Pollini 82-jähig gestorben.
Er hatte genug Noten abzuschreiben, die man damals, nach 1956 ijn Ungarn nicht bekam. Eötvös kopierte und kopierte, „wie ein mittelalterlicher Mönch“. Machte ihm das gar nichts aus? „Das ist doch eine wunderbare Arbeit. Schade, dass man das heute nicht mehr so macht. Ich sehe nur die Vorteile unserer damaligen Eingeschlossenheit. Ich möchte nicht missverstanden werden, es geht nicht unbedingt darum, dass wir begrenzt sein sollten. Aber diese Begrenzung war damals gut.
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