Festspielintendant Christian Spatzek inszenierte Carlo Goldoni: eine Belanglosigkeit
Stockerauer Variante der Commedia dell’Arte – mit Christoph Fälbl als Truffaldino in der Mitte Sehr lang ist’s her: Im „Kaisermühlen Blues“ spielte Christian Spatzek als Sohn der Gitti Schimek einen Polizisten. Aber alle Sympathien flogen dem neuen Lebensgefährten der Trafikantin zu: Dieser Trautmann, auch Polizist, bekam eine eigene Serie. Und Wolfgang Böck wurde zum Ehrenkieberer ernannt.
Beide sind zum Intendanten befördert worden: Böck leitet seit 2004 die Schlossspiele Kobersdorf, Spatzek seit 2019 die Festspiele Stockerau. Diesen Sommer kam es zum Showdown. Denn beide setzten Carlo Goldonis „Diener zweier Herren“ an. Mit sehr unterschiedlichem Anspruch – und höchst unterschiedlichen Ergebnissen.Denn Böck wählte die sozialkritische Bearbeitung von Peter Turrini: Der Diener ist ein nicht nur vom Hunger getriebener Kriegsheimkehrer und Verlierer.
Der Platz vor der barocken Kirche mit der prächtigen Treppe bleibt, niedlich zum Potemkinschen Dorf ergänzt, das Atout. Manfred Waba fügte heuer noch venezianischen Flair hinzu: mit Gondel, Brücke, Campanile und Oleander. Auf der Drehbühne steht ein reizvolles Konglomerat aus Palazzo, Locanda und Ristorante. Die aus Turin angereiste Beatrice tut dennoch so, als befände sie sich im deutschsprachigen Ausland: Nadja Maleh spricht penetrant mit italienischem Akzent.
Premiere war am Donnerstagabend. Und hätten die ÖVP-Politikerinnen den Beginn nicht um eine halbe Stunde verzögert , wäre das Finale ohne Regen über die Bühne gegangen.
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