Besonders im Spätmittelalter waren teuflische Hasen ein beliebtes Motiv: Sie tragen bewaffnete Hunde auf den Schultern und ziehen so in die Schlacht. Oder köpfen Ritter mit einer bluttropfenden...
Besonders im Spätmittelalter waren teuflische Hasen ein beliebtes Motiv: Sie tragen bewaffnete Hunde auf den Schultern und ziehen so in die Schlacht. Oder köpfen Ritter mit einer bluttropfenden Axt und werfen deren Schädel in riesige Kochtöpfe.
Der Account „weird medieval guys“ gehört seit fünf Jahren zu den raren Freuden der sozialen Medien: Olivia Swarthout teilt auf X Details von Abbildungen von mittelalterlichen Gemälden und aus Büchern, etwa drei badende Frauen, die keinen Kopf haben und ihr Gesicht stattdessen auf dem Körper tragen. Oder eine Illustration aus dem 14. Jahrhundert, auf der Nonnen zu sehen sind, die Früchte aus einer Baumkrone pflücken.
Die augenzwinkernden Kommentare kombiniert mit der visuellen Aneinanderreihung mittelalterlicher Absurdität haben einen Trend in den sozialen Medien ausgelöst, andere Accounts befassen sich etwa mit skurrilen Abbildungen mittelalterlicher Katzen, und Swarthout hat zudem vergangenes Jahr ein Buch zum Thema herausgegeben, das auf Deutsch unter dem Titel „Ritter, Fräulein, Ungeheuer oder einfach durchgeknalltes Mittelalter“ erschienen ist.
Für mehr als ein kurzes In-sich-Hineinlachen sind diese Postings in der Regel nicht gut, aber als ich vor einigen Wochen einen teuflisch dreinblickenden Hasen mit Lanze auf einer Schnecke reiten sah und folglich nach ähnlichen Abbildungen suchte, befand ich mich plötzlich in einer merkwürdigen Parallelwelt, in der die langohrigen Hoppler den Menschen unterwerfen und mit perfiden Methoden eine Herrschaft der Gewalt ausüben.
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