COP29. Es gibt genug Geld für den globalen Klimaschutz. Aber nicht, wenn man nur in den Staatskassen danach sucht.
Wien/Baku. Die Welt sucht ihren Bankomaten: Hundert Milliarden Dollar überweisen reiche Staaten bis dato jedes Jahr an ärmere Länder, um die Kosten für Klimaschutz und -anpassung sowie die grüne Wende zu stemmen. Das reicht bei Weitem nicht, und so werden auf der Klimakonferenz in Baku nun immer höhere Summen gefordert. Allein jene Inselstaaten, die vom Klimawandel existenziell bedroht werden, wollen sich Klimahilfen von 39 Milliarden Dollar pro Jahr sichern.
Auch Marco Wilkens, Professor für Finance and Banking an der Universität Augsburg und Beobachter im Sustainable-Finance-Beirat Deutschland, ist überzeugt, dass allein mit den Geldsummen, die Regierungen reicher Länder zu geben bereit sind, die benötigten Billionen nicht zusammenkommen werden.
Kenia hat heuer - auch aufgrund der Erderhitzung - eine der schwersten Fluten seiner Geschichte durchlebt.Für ausreichendes privates Investment im globalen Süden fehlen aber lukrative Möglichkeiten vor Ort, betont Wilkens: „Wenn man privates Kapital mobilisieren möchte, müssen vor Ort Voraussetzungen geschaffen werden, dass sich die Investitionen rechnen.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist in Baku schon in der Vorwoche gelungen. Die Einigung auf gemeinsame Regeln für den internationalen Handel mit Klimaschutzzertifikaten nimmt potenziellen Geldgebern viele Unsicherheiten. Einen ähnlichen Ansatz hat Österreich mit seiner Green Finance Alliance gewählt.
„Gut gemeinte Entwicklungshilfe wird uns nicht ans Ziel führen“, meint hingegen Lukas Haider. „Substanzielle Kapitalmobilisierung funktioniert nur auf Basis von Krediten.“ Das sehen im Übrigen auch die Vereinten Nationen so: Von den 1,3 Billionen Dollar, die Nicholas Stern künftig pro Jahr für notwendig erachtet, müsse mehr als die Hälfte von privaten Kapitalgebern kommen.
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