'Barocco' bei den Wiener Festwochen: Revolution, eine Nummernrevue

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'Barocco' bei den Wiener Festwochen: Revolution, eine Nummernrevue
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Der russische Starregisseur Kirill Serebrennikov beschwört bei den Wiener Festwochen mit dem Gesamtkunstabend „Barocco“ die Freiheitskämpfe.

Die Revolutionäre können einem schon leidtun. Ihre Bildsprache und ihr Vokabular – Freiheit! – wurden im Internet längst vom Narrensaum gekapert und auf Null entwertet. Eine endlose Armee an Clowns kämpft online mit wirklich sehr scharfen Kommentaren gegen die jeweils gefühlte Diktatur von oben, ein Pseudo-Revolutionär neben dem anderen.

Wie nah dieses Revolutionsspiel ohne Einsatz an einer Verhöhnung jener ist, die – wie die mutigen Frauen im Iran, die Dissidenten in Russland – unter Einsatz ihrer Freiheit, ihres Lebens wirklich gegen Unrecht aufbegehren, das zeigen die Festwochen dankenswerter Weise gleich selbst.

Freiheitskämpfe sind, das weiß man spätestens seit dem Sturm auf die Bastille, immer nah am Kitsch und am Pathos gebaut. Davor hat auch dieser Abend über einige Momente keine Scheu. Der musikalische Leiter des Abends, Daniil Orlov, wird gegen Ende von einem Polizistendarsteller auf die Bühne geführt, wo er – die eine Hand frei, die andere an einer Handschelle gefesselt – einhändig Bachs „Chaconne“ am Klavier spielt.

Über weite Strecken bekommt die Nummernrevue zum Thema Revolution einen eigenen Sog, eine wehmütige Schönheit etwa im Tanz rund um ein fliegendes Müllsackerl oder durch ihr Beharren darauf, dass der Kampf um die Freiheit von keiner Diktatur aus der Welt geschaffen werden konnte – und wohl auch nie wird. Mit diesem Gefühl würde man gerne nach Hause gehen, das Publikum auch, es jubelte.

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