Dennis Schröder ist der Kopf des deutschen Basketball-Kollektivs. Die Metamorphose des begnadeten Spielmachers zum absoluten Anführer ist abgeschlossen.
Es gibt da dieses Bild von Dennis Schröder. Neben ihm grinst ein Junge in die Kamera, freut sich über das ergatterte Foto mit dem NBA-Star, der damals schon Nationalspieler war. Zu dieser Zeit, es ist schwer zu glauben, ging Franz Wagner zur Schule und war einen halben Kopf kleiner als Schröder. Aber auch der heutige Anführer der deutschen Basketballer war dort noch ein gänzlich anderer.
Stand Schröder als junges Talent noch klar im Schatten des großen Dirk Nowitzki, ist der 29-Jährige im Jahr 2023 der unumstrittene „Leader“, wie seine Mitspieler gerne betonen. „Ich glaube, wir würdigen ihn nicht genug als deutsches Basketball-Land“, lobte Moritz Wagner seinen Kapitän kürzlich: „Der Typ wird jedes Jahr besser, ist ein absolutes Biest.“ Und Deutschlands größter Trumpf auf dem Weg zu einer WM-Medaille.
Egal, ob „Biest“ oder „Killer“: Schröder ist immer da, wenn ihn die Mannschaft braucht. Besonders da Franz Wagner, der Junge von dem Foto und jetzt Schröders Co-Star, zuletzt zwei Spiele wegen einer Knöchelverletzung verpasste. Und Schröder gibt die Richtung vor, das ist dieser Tage auf der japanischen Insel Okinawa klar zu beobachten. Nicht nur als DJ, der bei der Einheit vor dem Auftaktspiel gegen Japan „Viva La Vida“ von Coldplay auflegte.
Schröder, der in Japan von Ehefrau Ellen und den drei Kindern angefeuert wird, macht den Eindruck, als hätte er sich komplett gefunden. Aufgeräumt und ruhig stellt sich der Profi der Toronto Raptors nach jedem Spiel den Medien, redet die Mitspieler stark und bremst trotz der mit drei Siegen perfekten Gruppenphase umsichtig die Euphorie. „Ihn erfüllt es mit Stolz, Kapitän zu sein. Dennis will gewinnen.
Der Kanadier dürfte sich in seiner Entscheidung bestätigt fühlen, Schröder vor dem Bronze-Coup bei der EM im Vorjahr zum Kapitän ernannt zu haben. Dafür nimmt Herbert auch in Kauf, Schröders manchmal sehr direkte Art teilweise einfangen zu müssen. Wie in der Causa Maxi Kleber. Oder beim Disput mit Maodo Lo im Japan-Spiel. „Ich zähme lieber einen Löwen“, so Herbert, „als einer Katze das Brüllen beizubringen.
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