Die EZB richtet sich an der Lebensrealität vorbei nach der Kerninflation.
Die Inflationsrate mäandert in der Fünf-Prozent-Region herum und die EZB mit ihrem Inflationsziel von zwei Prozent tut – außer unglaubwürdige Beruhigungsfloskeln abzusondern – vorerst nichts. Wollen die nicht? Dürfen sie nicht?
Einen Zipfel des Geheimnisses der rätselhaften Untätigkeit hat die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel neulich gelüftet: Die EZB richte sich bei ihren Entscheidungen nicht nach dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex, der uns als Euro-Inflationsrate serviert wird, sondern nach der sogenannten Kerninflation. Diese Kerninflation misst die Teuerung ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise.
Das kann bei mittelfristigen volkswirtschaftlichen Betrachtungen durchaus sinnvoll sein, um Trendverzerrungen durch kurzfristige externe Schocks und saisonale Schwankungen, wie sie bei Energie und Lebensmitteln häufig vorkommen, zu vermeiden. Es geht nur komplett an der Lebensrealität der Menschen vorbei.Jeden Tag. Überall.