Mein Nachbar Arno kam wutschaubend die Treppe hochgepustet: „Mensch, da hat doch so ne dämliche Pappnase seinen E-Scooter quer vor unsere Haustüre jelecht. Bin üba dit Teil jestolpat“, donnerte er und rieb sich seinen offenbar schmerzenden Ellenbogen.
Ich kann Arnos Zorn verstehen. Denn E-Scooter sind ein Problem. Wenn sie rollen, dann nicht selten schnell und rücksichtslos auf dem Fußweg. Ich habe schon Situationen beobachtet, in denen sich Passanten nur mit einem schnellen Schritt zur Seite vor einem Zusammenprall retten konnten.
Im Ruhezustand werden sie in unserem Kiez auf dem Gehweg abgestellt oder abgelegt. Nicht nur am Rand, auch in der Mitte, so dass der Fußgänger einen Haken um das Teil schlagen muss. Die Scooter werden auch in Grünanlagen entsorgt. Davon einmal abgesehen: Für mich ist der E-Scooter sowieso das sinnloseste Beförderungsmittel. Mit dem Auto kannst du deine Großeinkäufe zu transportieren. Auf dem Fahrrad tust du was für deine Gesundheit. Beim E-Scooter zählt häufig nur der Fun-Faktor.Aber zugegeben. Nicht der E-Scooter ist das Problem, sondern die Zeitgenossen, die ihn nutzen und sich dabei an keine Regel halten. Andererseits: Wo es keine Pistole gibt, da kann auch nicht geschossen werden.
Das muss sich die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, gedacht haben. Sie ließ darüber abstimmen, ob kommerzielle E-Scooter verboten sein sollten. Eine eindeutige Mehrheit stimmte dafür. Für die drei Vermieter, die in Paris rund 15.000 E-Scooter anbieten, läuft die Lizenz Ende August aus. Das erzählte ich Arno, der sich immer noch seinen schmerzenden Ellenbogen rieb.
Und dann kündigte er an: „Ende Aujust mach ick mit meene Uschi nen Städtetrip nach Paris, in de scooterfreie Zone.“
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