Die ÖVP-Parteispitze versucht, Spekulationen über Unstimmigkeiten mit Karl Nehammer zu zerstreuen.
Eine Zeit lang schien es, als ob der Absturz der ÖVP bei der Nationalratswahl keine gröberen internen Unstimmigkeiten nach sich ziehen würde. Zuletzt häuften sie sich aber doch.Und nun kommt dem Kanzler eine seiner profiliertesten Ministerinnen abhanden. Wie in Teilen der Sonntag-Ausgabe berichtet, will EU- und Verfassungsministerinnicht mehr der künftigen Regierung angehören, sondern in ihrer Heimat Salzburg Anwältin werden.
Sehr wohl bleibt die gelernte Juristin aber – im Interesse Salzburgs, wie sie betont – im Parlament, weiters im ÖVP-Verhandlerteam für die anstehenden Koalitionsgespräche. Er sei am Samstag von Edtstadler über ihren Schritt informiert worden, so der Kanzler in einer knappen Stellungnahme auf X, in der er sich für ihren „großen Einsatz“ bedankt.Von heraufziehenden internen Machtkämpfen war zuletzt die Rede. So wurde Edtstadler bereits als mögliche Nachfolgerin Nehammers gehandelt.
Eine Lesart, die im Umfeld von Nehammer und Edtstadler vehement bestritten wird. In einer so frühen Phase der Regierungsbildung sei ja noch nicht einmal sicher, welche Ministerposten überhaupt an die ÖVP gehen, geschweige denn, wer sie bekommt, wird unisono beteuert.Dass Nehammer die Juristin in sein Verhandlungsteam gerufen habe würde zudem belegen, wie eng das Verhältnis zwischen den beiden sei.