Unseren Wäldern geht es schlecht. Dabei brauchen wir sie im Kampf gegen den Klimawandel mehr denn je. Sechs Dinge, die wir jetzt tun können.
Dunja Batarilo 19.8.2023, 18:48 Uhr
Es ist wie mit allem, das mit der Klimakrise zu tun hat: Expert*innen streiten darüber, wie nah die Apokalypse ist und wie sie aussehen wird. In einer Sache allerdings herrscht Einigkeit: Der Wald vor unserer Haustür wird sich verändern, und das schon bald. Wie sehr, das hängt stark davon ab, welches Erwärmungsszenario eintritt, und das wiederum davon, wann wir in welchem Ausmaß auf fossile Brennstoffe verzichten.
Doch das ist vorbei. „Alle Baumarten, mit denen Waldbesitzer richtig Geld verdienen konnten, sind auf dem absteigenden Ast“, sagt Marc Hanewinkel, Forstökonom an der Universität Freiburg. Und fügt hinzu: „Auch den Kiefern geht es an den Kragen.“ Die finden sich vor allem im Nordosten Deutschlands. Hanewinkel rät daher das, was immer mehr Forstwirt*innen bereits tun: Monokulturwälder in Mischwald umzubauen.
2. Die Natur machen lassen Pierre Ibisch sagt: „Wälder verbessern ihre Bedingungen selbst – wenn wir sie lassen.“ Er ist Direktor des Zentrums für Ökosystemmanagement an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Doch wir haben sie schon seit Langem nicht mehr gelassen. Wirkliche Urwälder git es in Deutschland nicht mehr; was wir als Wald kennen, ist eine Kulturlandschaft – in die mehr oder weniger stark eingegriffen wird.
Förster Janner freut sich in Rheinland-Pfalz derzeit über ganze elf Baumarten, die sich auf vom Borkenkäfer vernichteten Flächen wieder ansiedeln. „Der Wald zeigt uns gerade seine Kraft!“, sagt Janner. Er setzt auf behutsame Förderung des Nachwuchses. Die jungen Bäume werden von Brombeerranken befreit und vor Wildverbiss geschützt, damit sie kraftvoll loslegen können.
Förster Martin Janner hat sich selbst zur Regel gemacht, zwischen solchen Rückegassen größtmöglichen Abstand zu lassen. Alles, was die Kräne der großen Maschinen dann nicht mehr erreichen, holt er per Seilzug oder auch mit Pferden aus dem Wald, um den Boden zu schonen.
Er erzählt von einem Experiment in seinem Forst, das er Jäger*innen gerne zeigt: „Wir haben kleine Stücke Wald eingezäunt, um das Wild fernzuhalten. Die quellen vor Vegetation nur so über, wie Hefeteig. Wir können da nicht mehr durchschauen.“ Wichtig ist, den Wald dabei zu unterstützen seine Temperatur möglichst niedrig zu halten: Das Kronendach gilt es geschlossen zu halten, also keine größeren Lücken entstehen zu lassen. Denn wo immer die Sonne direkt auf den Waldboden scheint, erwärmt er sich und trocknet aus.
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Aber auch in Deutschland gibt es erste Anwender*innen, so im Harz entlang der Seilbahnstrecken, wo Funkenflug regelmäßig Brände auslöst. Im Regelfall sind es allerdings achtlos fallengelassene Kippen, die das Feuer im Wald entfachen.
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