Die hessische CDU grenzt sich von der Flirterei des Parteichefs Friedrich Merz mit der AfD ab. Die Unterstützung für seine Kanzlerkandidatur bröckelt.
WIESBADEN-BIEBRICH taz | Wegen der dunklen Gewitterwolken ist die Gesellschaft kurzfristig von der Terrasse in die „gute Stube“ der Nassauer Herzöge umgezogen. Im Biebricher Schloss, unter mächtigen, barocken Marmorsäulen, will der CDU-Landesvorsitzende, Ministerpräsident Boris Rhein, Funktionäre, Abgeordnete und kommunale Führungskräfte der Hessen-CDU auf den Wahlkampf einschwören.
Eigentlich hatte Rhein im ZDF Morgenmagazin seine jüngste Attacke auf die SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser erläutern wollen, die ihm sein Amt streitig machen und Ministerpräsidentin werden will. Er hatte die Bundesinnenministerin in einem Interview aufgefordert, mit Grenzkontrollen der Bundespolizei gegen die illegale Einwanderung vorzugehen. Doch der Fernsehmoderator stellt ihm Fragen zu den Lockerungsübungen von Parteichef Merz gegenüber der AfD.
CDU-Politik pur in Hessen Auf dem Podium verfolgt Carsten Linnemann Rheins Auftritt. „Seit diesem Montag weiß ich, dass ich CDU-Generalsekretär bin“, spielt er auf das turbulente Wochenende an. Doch der Parteigeneral verliert kein Wort über die irritierenden Signale, die er für seinen Chef am Sonntagabend hatte abräumen müssen. Vielmehr lobt er den „lieben Boris“ für das, was er „das hessische Modell“ nennt.
Nicht ein Wort verlieren Rhein und Linnemann zum Koalitionspartner in Wiesbaden. Seit fast zehn Jahren regiert die CDU dort mit den Grünen, die Merz doch zum „Hauptgegner“ erklärt hat. Bislang gingen die meisten Akteure in Wiesbaden von einer Fortsetzung dieser Koalition aus. Doch nach den aktuellen Umfragen, dem Absturz der Grünen, könnte es knapp werden.
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