Der Schauspieler geraldvotava hat aus späten Dialektgedichten von Christine Nöstlinger ein tolles Stück Austropop gemacht
Herr Votava, kurz vor ihrem Tod im Jahr 2018 hat Christine Nöstlinger Ihnen neue Dialektgedichte zur Vertonung in die Hand gedrückt. Woher kannten Sie die Wiener Autorin?Die Geschichte unserer Beziehung beginnt 2011 in einem österreichischen Ministerium. Christine Nöstlinger hat eine staatliche Auszeichnung bekommen, und weil wir im Rabenhof damals gerade das Stück „Iba de gaunz oamen Leit“ machten, durfte ich bei der Preisverleihung ein Lied daraus vorgetragen.Genau.
Sie sind 1970 geboren, also noch lange vor Internet und Kabelfernsehen aufgewachsen. Haben Sie als Kind nach der Schrift oder im Dialekt gesprochen?Ich bin in Ottakring, in der Nähe der Manner-Fabrik, aufgewachsen und habe als Kind viel Zeit mit meiner Oma in Meidling verbracht, die kein Hochdeutsch konnte. Wiener Dialekt war also die erste Sprache, die ich gehört habe, gleichzeitig sind wir Kinder angehalten worden, nach der Schrift zu sprechen.
Gesellschaftliche Verwerfungen haben Nöstlinger stark beschäftigt, eine heile Welt findet sich in ihren Büchern kaum. Wie schätzen Sie die vielbeschworene „Spaltung der Gesellschaft“ ein?Diese sogenannte Spaltung ist auch eine bequeme Oberfläche, die verhindert, sich tiefergehend mit aktuellen Prozessen auseinanderzusetzen.„I frog mi imma, wos is schlimma: bes oda bled?“, heißt es in einem der Lieder.
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