Waschsalons sind die urbansten Orte, die man sich nur vorstellen kann, findet unser Autor. Selbst wenn sie irgendwo draußen im Speckgürtel stehen.
Ganz egal, wo die Maschinen stehen: Urbaner als hier wird's auch am Kotti nicht Foto: Sophia Kembowski/dpa
Ich war mit meinen Eltern im großen Berlin, und die Kreise sind die Türklappen von Wäschetrocknern. Es war ein Waschsalon, der am nachdrücklichsten hängengeblieben ist, in dieser an Reizen vermutlich nicht ganz armen Großstadtwoche. Dieser Salon wirkt nicht nur in seiner ländlichen Umgebung kurios. Neben alten Automaten stehen noch ältere Telefonbücher im Regal, Zeitungen von vorvorheriger Woche liegen herum und zwischen untoten Pflanzen am Fenster schlummert ein sonderbares Großgerät, das eine Mangel sein könnte oder aber schwere Artillerie. Wirft man Münzgeld ein, wird die Summe in „D-Mark“ angezeigt, und wer sich dann nicht beeilt, ist das Geld auch einfach los.
Zu teuer für die Reichen Obwohl die Salonwäsche 4,50 „Euro“ kostet, habe ich mir mit dem Kauf einer neuen Maschine Zeit gelassen. Von wegen Nachhaltigkeitsblabla hatte ich eh besondere Ansprüche, aber zur Wahrheit gehört auch, dass ich sehr gern mit den Fahrradtaschen voller Schmutzwäsche in diesen schrulligen Laden gefahren bin.
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