Für Eidechsen und Igel sind sie überlebenswichtig: Säume im Garten bieten vielen Tieren Lebensraum. Sie anzulegen, ist einfach und geht praktisch von selbst - einfach zwischen Hecke und Gras ein paar Brennnesseln, Disteln oder Giersch stehen lassen.
Säume, also Übergänge zwischen Wald und Feld, Bach und Wiese oder Acker und Acker fördern die Artenvielfalt in der Landschaft immens. Ohne sie hätten Rebhuhn und Feldhase keine Chance. Doch Säume funktionieren auch im Kleinen. Im Garten profitieren zum Beispiel Eidechsen, Igel, Heuschrecken, Spinnen und Tagfalter.. Und nicht nur Steinhaufen als Rückzugsgebiet und Winterquartier.
Diese sind für viele Arten ein Rückzugsort. Wird die Wiese gemäht, können Tiere aus der Wiese hier hin ausweichen. Wird der Strauch geschnitten, finden Tiere, die im Strauch leben, zumindest eine Zeitlang Unterschlupf im Saum. Dort leben unzählige verschiedene Tiere, zum Beispiel etliche Spinnenarten und Tagfalter. Selbst die Bodenorganismen weisen eine breitere Vielfalt auf als im restlichen Gartenboden. In Gartensäumen sind schon Bergmolche gesehen worden.
Wildbienen wie die Sumpf-Schenkelbiene und die Wald-Schenkelbiene nutzen das Öl, das Drüsen in der Gilbweiderich-Blüte erzeugen. Sie holen es, um ihre Brutkammer zu desinfizieren und ihre Larven zu ernähren. Die Raupen einer Blattwespe fressen die Blätter vom Gilbweiderich. Unter anderem deswegen bleibt er bei Holders auch dann noch stehen, wenn er verblüht ist, sagt Doris Holder. "Im Herbst hab ich keine Arbeit im Garten, ich lass’ einfach alles stehen.
Rund um den Stamm eines Apfelbaums steht zum Beispiel eine Handvoll Brennnesseln. "Ich mach' das mit Absicht", betont Werner Holder. Das sei keine Faulheit, er habe Freude an der Natur. Brennnesseln seien für ihn kein Unkraut. Immerhin legen viele Schmetterlinge wie zum Beispiel das Tagpfauenauge ihre Eier an Brennnesseln ab. "Man muss natürlich aufpassen, dass sie den Garten nicht überwuchern", so der Hobbygärtner.
Und was im Großen draußen in der Landschaft gilt, passt auch im Garten: Säume brauchen Ruhe, sagt Annette Otte, emeritierte Professorin für Landschaftsökologie an der Uni Gießen, sie lebt auch im Landkreis Neu-Ulm. "Man darf sie nicht zu häufig stören." Höchstens einmal im Jahr mähen, nicht mulchen. Oder auch nur alle zwei Jahre, sagt Otte.
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