Toni Faber, Dompfarrer des Wiener Stephansdoms, spricht in einem Interview über Reformen in der katholischen Kirche, seine Praxis der Segnung von Wiederverheirateten und Homosexuellen sowie sein Gebet für die Politik.
Seit 27 Jahren ist Toni Faber Dompfarrer des Wiener Stephansdoms. In der katholischen Kirche hat sich in diesen bald drei Jahrzehnten zwar wenig verändert, Faber fiel dennoch häufig auf: Der 62-Jährige segnet seit vielen Jahren auch Wiederverheiratete und Homosexuelle, ließ während der Pandemie eine Impfstraße im Dom errichten und gibt in und auf der Kirche Raum für Kunst.
Nachdem ein von Gottfried Helnwein gestaltetes Fastentuch einen Eklat auslöste, überlegte Faber heuer kurz, sein Amt zurückzulegen. Warum er sich dagegen entschieden hat, welche Reformen in der katholischen Kirche \u201cüberfällig\u201d sind und worüber er sich als Kind zu Weihnachten am meisten gefreut hat, schreibt Toni Faber im letzten Ballhausplatz-Chat:Ja, in jedem Gottesdienst bete ich für unsere Regierenden und solche, die es noch werden wollen. Um den Vorrang des Gemeinwohls, was uns im Kleinen und im Großen nachhaltig gut tut, und nicht um die Umsetzung von Partei Interessen allein.Ich habe in diesem Jahr erst über 80 Wiedereintritte bei mir in die Kirche. 100 ist so das von mir angestrebte Maß der letzten 20 Jahre.Na ja, als große Reformer werden wir Katholiken keinen Hauptpreis mehr gewinnen können. Aber dass wir mit geschiedenen, wiederverheirateten und homosexuellen Menschen endlich schon anständiger und entspannter umgehen, ist sicher auch von außen zu bemerken.Sie segnen Wiederverheiratete und Homosexuelle schon länger, sind eben auch bei der Öffnung gegenüber Frauen outspoken. Wie oft haben Sie an den Institutionen der katholischen Kirche gezweifelt?Das einzig Bleibende ist die beständige Erneuerung. Das gilt im Leben aber natürlich auch in der Kirche. Das dauert dann leider auch länger. Gezweifelt schon öfter, aber Gott sei Dank nicht verzweifel
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