Dieser Artikel testet die Reichweite des neuen Tesla Model 3 Long Range RWD unter extremen Winterbedingungen.
Seit Oktober bietet Tesla sein Model 3 mit Hinterradantrieb, aber großem Akku an. 702 Kilometer weit soll es kommen. Ein E-Auto-Härtetest.Schlimmer könnten die Testbedingungen für ein Elektroauto gar nicht sein. Winter , Temperaturen um den Gefrierpunkt, Winter reifen, Regen, Schnee, alles dabei. Auf dem Prüfstand steht das Model 3 Longrange Hinterradantrieb – oder kurz LR RWD. Es ist mit Abstand unter allen Modellen der Tesla mit der größten Reichweite und seit Oktober 2024 zu haben.
Über 700 Kilometer verspricht WLTP. Der standardisierte Testzyklus hat mit der Realität wenig zu tun. WLTP dient vielmehr dazu, Elektroautos vergleichbar zu machen. E-Auto-Fans wissen das. Meist kann man von dem Laborwert gleich einmal 100 Kilometer abziehen. Wie aber schlägt sich das neue Reichweitenmonster im „Presse“-Härtetest?Irgendwie kann einem das nagelneue Model 3 schon ein bisschen leid tun. Denn wir legen auf den wetterbedingten E-Auto-Giftcocktail noch eines drauf. Wir fahren zu nahezu 100 Prozent Autobahn, und das mit maximal erlaubtem Tempo plus Messtoleranz. Und: Wir heizen die ganze Zeit auf angenehme 22 bis 23 Grad. Das nicht nur während der Fahrt, sondern auch schon davor. Wer will schon wegen der Reichweite frieren. Streicheleinheiten gibt es also keine für das Model 3 LR RWD. Das Ergebnis verraten wir nicht sofort. Schauen wir uns zuerst im Auto um. Beim neuen, überarbeiteten Model 3 hat Tesla einiges richtig gemacht. Viel Hirnschmalz floss offensichtlich in die Geräuschdämmung. Innen ist es viel leiser geworden. Die Verarbeitungsqualität hat sich deutlich gesteigert im Vergleich zur ersten Generation des Model 3. Neu ist die Sitzkühlung. Die haben wir im Test natürlich nicht gebraucht. Vielmehr die Heizung, die den Innenraum herrlich flott auf Temperatur bringt. Das Leiden der schlecht schließenden Türen hat Tesla mit einem Trick gelöst. Eine kleine Metallnase an der Unterseite der recht schweren Türen hilft beim Einrasten ins Schloss.Wer glaubt, dass ein Tesla mit nur einem Motor im Heck weniger Spaß macht, der irrt. 320 Elektropferderln schieben das 1747 Kilo schwere Gefährt in nur 5,2 Sekunden von null auf 100 km/h. Das ist wirklich ausreichend für Beschleunigungsspaß, den wir beim Härtetest auch da und dort eingebaut haben. Nagt natürlich am Akku. Wie gesagt, keine Streicheleinheiten. Interessantes Detail: Das Model 3 ist eine Spur leichter als sein kleiner Bruder mit kleinerem Akku. Ein Insider hat verraten, dass der kleinere Akku schwerer als der große ist. Der Grund ist die Zellchemie. Jedenfalls garantiert der schwere Akku eine hervorragende Straßenlage. Der Tesla klebt richtiggehend auf der Straße. Beim neuen Model 3 aber nicht ganz so brettelhart. Ungewohnt und keine gute Idee: Die Lenkstockhebel sind weg. Alles wird am Lenkrad bedient. Man kann es auch übertreiben mit Purismus.Genug auf die Folter gespannt. Wie weit kommt das E-Geschoss nun in unserem gemeinen Reichweitentest? Mit der ersten kompletten Akkuladung waren es 400 Kilometer, mit der zweiten 380. Die Batterie war in beiden Fällen bei knapp unter zehn Prozent Restladung. Da wären sich möglicherweise noch 30 bis 40 weitere Kilometer ausgegangen. Das Wetter hat sich bei der zweiten Fahrt unseren Reichweitengemeinheiten angeschlossen und den Tesla mit seitlichen und frontalen Orkanböen auf der Autobahn zusätzlich gequält. Dennoch, im Schnitt schafften wir nie die 20 kWh Verbrauch auf 100 Kilometer. Es waren 17 bzw. 18. Ein beachtlicher Wert. 400 Kilometer von versprochenen 700 klingt recht wenig. Na ja, die Rahmenbedingungen waren schon extrem. Nur zum Vergleich: Das Model Y Longrange Hinterradantrieb und das Model 3 Performance schafften eine ähnliche Reichweite – 380 bzw. 350 Kilometer – nur im Hochsommer bei E-Auto-Lieblingsbedingungen auf derselben Teststrecke. Daher ist unser Fazit, dass das Model 3 LR RWD die bis jetzt beste und vernünftigste E-Auto-Komposition von Tesla ist. Auch beim Preis
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