Die Streiks dürfen uns freuen – wie immer, wenn Menschen sich gegen Unverschämtheiten von oben wehren. Das mediale Geklingel dazu ist plumpe Täter-Opfer-Umkehr.
Streik in Deutschland: Spüren Sie auch die kalte Waffe im Rücken und den Angstschweiß auf der Stirn? Foto: Fuse/Getty Images
Nun kann es ja mal vorkommen, dass einem als Journalist oder Lobbyist die passenden Metaphern ausgehen. Aber vielleicht sollte man dann lieber ganz auf Äußerungen fürs Publikum verzichten. Was hier jedenfalls angesichts eines Tarifstreits im öffentlichen Diskurs betrieben wird, ist eine plumpe Täter-Opfer-Umkehr.
Haben diejenigen, die nun mediale Schnappatmung bekommen, sich einmal gefragt, welche körperliche Anstrengung und welche menschliche Verantwortung etwa eine Busfahrerin täglich trägt? Ein Krankenpfleger? Dass ÖPNV und Bahn wiederum vor allem von öffentlichen Geldern abhängen, mindert die Verantwortung nicht – im Gegenteil. Es sind dies nämlich genau die Sektoren, in die die Politik dringend mehr Geld stecken muss, um die alle betreffende Klimakatastrophe abzufedern. Im Übrigen haben auch bei solchen öffentlich-privaten Unternehmen ein paar Manager*innen schlicht die Taschen viel zu voll. Bahnchef Richard Lutz verdient etwa 900.
Na klar, jetzt kommt natürlich noch das Argument, dass andere Berufssparten doch deutlich schlechter dastehen als diejenigen, die jetzt streiken. Ein schlechtes Argument. Miserable Arbeitsbedingungen, von denen es immer noch erschütterndere Beispiele gibt, sollten für nichts und niemanden ein Maßstab sein.
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