Andreas Bablers Führung der SPÖ gerät nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen unter Druck. Die Partei könnte in Neuwahlen einen anderen Spitzenkandidaten ins Rennen schicken. Verschiedene Namen werden bereits diskutiert, während Babler selbst seinen Rücktritt ausschließt.
Der SPÖ -Chef steht seit dem Aus der Koalitionsverhandlungen intern in der Kritik. Die Partei könnte mit einem anderen Spitzenkandidaten als Andreas Babler in Neuwahlen gehen.Die Einschätzung war nicht unbedingt zynisch gemeint. Denn tatsächlich sind große Teile der Sozialdemokratie enttäuscht, verärgert, überrascht und müde - oder auch alles zusammen, je nachdem, wie intensiv man die Koalitionsverhandlungen der vergangenen Wochen erlebt hat.
und sein Verhandlungsteam bedeutet das Scheitern der Dreier-Gespräche, dass man im schlimmsten aller Fälle weitere fünf Jahre nicht gestaltet.Zunächst einmal, weil - wieder einmal - ein Erfolgserlebnis ausblieb. „Es ist ein objektiver Befund, dass wir nach der EU- und der Nationalratswahl nun auch bei den Koalitionsverhandlungen gescheitert sind. Natürlich macht das etwas mit einer Partei“, sagt ein Stratege in der Löwelstraße, dem Sitz der SPÖ in der Wiener Innenstadt.Das naheliegendste ist derzeit die FPÖ-ÖVP-Koalition und damit die'Verlängerung' der Oppositionsrolle. Sollte es zu Blau-Schwarz kommen, würde Babler wohl versuchen, sich politisch an die Spitze des Widerstandes gegen die wirtschaftsliberale, rechtskonservative Regierung zu setzen.Ein Zeitfenster, das er dabei gewissermaßen „überstehen“ muss ist die Landtagswahl im Burgenland. Denn sollte sein Rivale Doskozil deutlich besser abschneiden als erwartet und allenfalls die absolute Mehrheit zurückholen, wäre dies ein Anlass, um noch einmal über die inhaltliche und personelle Richtung der Partei zu diskutieren.zumindest offiziell zu den wichtigsten Unterstützern Bablers zählt, ist der Unmut unter den Funktionären über die gescheiterten Verhandlungen groß. Viele kreiden das Debakel dem Parteichef an: „Er war der SPÖ-Chefverhandler, deshalb hat er auch die Hauptverantwortung“, sagt ein Wiener Genosse zum KURIER. Seine Analyse: Man habe sich zu sehr auf die ÖVP konzentriert und die Forderungen der Neos nicht ernst genug genommen.Ein anderer Roter bemängelt die geringe Verhandlungserfahrung des engeren Teams, das Babler um sich geschart habe. Die Rede ist von Bablers Hang zu einsamen Entscheidungen, die er oft im engsten Umfeld fälle, um dann die Gremien vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ein Verhalten, das sich schon rund um die EU- und Nationalratswahlen gezeigt habe. „Er macht genau das, was er seinen VorgängernObwohl alles andere als glücklich mit Babler, rechnen die Wiener Genossen mit seinem Verbleib als Parteichef, zumindest bis zur Wien-Wahl im Herbst. Das hat mehrere Gründe: Aufgrund der anstehenden Wahl will man jetzt tunlichst keine parteiinterne Unruhe. Und der Prozess der Kür eines neuen Obmanns würde sich überaus mühsam und langwierig gestalten. Verantwortlich dafür ist ausgerechnet die von Babler durchgesetzte: Sie sieht eine Beteiligung der Mitglieder bei einer Obmann-Wahl mit mehr als zwei Kandidaten vor bzw. wenn diese von mindestens zehn Prozent der Mitglieder verlangt wird. Sollten die aktuellen FPÖ-ÖVP-Verhandlungen scheitern und im Frühjahr Neuwahlen anstehen, müssten die Genossen freilich rasch handeln. Zu groß ist die Angst, dass Babler nach dem schwachen Abschneiden bei den Nationalratswahlen als Spitzenkandidat abermals enttäuscht. Deshalb kursieren Planspiele, Babler im Parteivorsitz zu belassen, aber einen anderen Spitzenkandidaten zu installieren. Im Unterschied zu einem Austausch des Parteichefs wäre dies vergleichsweise einfach, nämlich perSchon werden die ersten Namen ventiliert, wer für die Roten in die Wahl ziehen könnte. Da wäre etwa aus Sicht der Wiener Roten Finanzstadtrat– ein Signal an die ÖVP für einen wirtschaftsfreundlicheren Kurs. Auch ein Comeback von Doskozil halten manche Genossen für denkbar, sollte dieser bei der anstehenden Burgenland-Wahl erfolgreich abschneiden.Christian Kern . Er soll dem Vernehmen nach nicht ungern Spitzenkandidat werden, aber keineswegs die Partei übernehmen wollen. Seine Fans sind vor allem außerhalb der Bundeshauptstadt beheimatet, während er in der Wiener SPÖ weniger gut angeschrieben ist. Ein Genosse: „Er hatte seine Chance.
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