Das Attentat auf den slowakischen Regierungschef Robert Fico ist das erste auf einen Politiker in der Geschichte des Landes. Beobachter bezeichneten es als einen kollektiven Schock. Das seien alles Folgen einer aufgeheizten Stimmung, die das Land seit Monaten in zwei Lager spaltet.
„Unsere Gesellschaft ist so polarisiert wie nie zuvor“, sagte der slowakische Politologe Miroslav Radek. Auf der einen Seite stehen die liberalen Kräfte, die sich einen proeuropäischen Kurs wünschen. Sie nennen Fico „prorussisch“ und werfen ihm vor, die Slowakei auf einen ähnlich autoritären Kurs wie Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban führen zu wollen.
Fico mit seiner zuletzt immer nationalistischer gewordenen Linkspartei Smer-SSD steht auf der anderen Seite. Er reagierte auf die Proteste mit heftiger Gegenwehr und hielt sich in seiner Rhetorik nicht zurück. Zugleich agierte er pragmatisch. Zwar stoppte seine Regierung Waffenlieferungen an die Ukraine, trug aber alle EU-Sanktionen gegen Russland mit und stimmte auch allen EU-Hilfen für die Ukraine zu.
Von Regierungsseite gemäßigt äußerte sich Peter Ziga, stellvertretender Parlamentssprecher der Partei Hlas – Sozialdemokratie. Er bewertete das Attentat auf Fico als „Ergebnis entflammter Leidenschaften und der Spaltung der slowakischen Gesellschaft in zwei unversöhnliche Lager“.
Die Rhetorik auch in den Wahlkämpfen vor der Parlamentswahl im Vorjahr und der Präsidentschaftswahl heuer war sehr „radikalisiert“, sagte Martinek. In Erinnerung ist noch die Prügelaffäre zweier der prominentesten Politiker der Slowakei. So kam es im Herbst 2023 zu einem Handgemenge und Tritten zwischen dem konservativ-populistischen Ex-Ministerpräsidenten Igor Matovic und dem Ex-Innenminister, Fico-Vertrauten sowie Vizepremier Robert Kalinak.
Österreich Neuesten Nachrichten, Österreich Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Slowakischer Minister: Attentat auf Fico politisch motiviertDas Schussattentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico hatte nach Einschätzung der Regierung ein 'politisches Motiv'. Das sagte Innenminister Matúš Šutaj Eštok am Mittwochabend vor Journalisten in der Klinik in Banská Bystrica, wo Fico operiert wurde. Der Zustand des 59-Jährigen sei weiter lebensbedrohlich.
Weiterlesen »
'Regierungschef ist dem Tod um Haaresbreite entgangen': Fico nach Attentat wieder ansprechbarDer angeschossene slowakische Regierungschef Robert Fico ist ansprechbar, berichtete der designierte Staatspräsident Peter Pellegrini am Donnerstag.
Weiterlesen »
Video schockiert: Prophezeit Fico hier das Attentat?Am Mittwoch feuerte ein Schütze fünf Mal auf den slowakischen Ministerpräsidenten Fico. Noch im April warnte er vor brutalen Attacken auf Politiker.
Weiterlesen »
Slowakischer Premier Fico nach Attentat offenbar ansprechbarDer slowakische Ministerpräsident hat die erste Nacht überstanden. Laut dem designierten Präsidenten Peter Pellegrini ist er auch ansprechbar. Die Behörden prüfen, ob Ficos Personenschützer ihn...
Weiterlesen »
Attentat auf slowakischen Premier Fico: „Können noch nicht sagen, dass Aussichten positiv sind“Der slowakische Ministerpräsident hat die erste Nacht überstanden. Entwarnung kann aber noch nicht gegeben werden. Die Behörden prüfen, ob seine Personenschützer ihn ausreichend geschützt haben....
Weiterlesen »
Fico-Attentat: „Haben schwere Nacht hinter uns“Nach dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico sind am Donnerstag weitere Details zum Gesundheitszustands des Politikers und zum Schützen veröffentlicht worden. Laut Verteidigungsminister Robert Kalinak wurde Fico von vier Kugeln getroffen.
Weiterlesen »