Wenige Tage vor der Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke entbrennt erneut Streit über den Atomausstieg. Einer der Betreiber verweist auf die politische Entscheidung, nach der man sich richten werde.
Aus Sicht des Geschäftsführers des TÜV-Verbands, Joachim Bühler, hätten die drei AKW noch bis Ende des Jahrzehnts sicher weiterlaufen können. »Die Anlagen befinden sich in einem sehr guten Zustand«, sagte er der »Bild«-Zeitung. Sie seien 1988 und 1989 in Betrieb genommen worden und für eine Betriebsdauer von mindestens 40 Jahren ausgelegt.
Ex-Umweltminister Jürgen Trittin von den Grünen, der den ersten Atomausstieg mit verhandelt hatte, verteidigte hingegen das endgültige Ende der Atomkraft in Deutschland. Sie habe keine Zukunft, sagte er dem »Tagesspiegel«. Schon heute sei AKW-Strom vier- bis fünffach so teuer wie Strom aus Solar- und Windkraftanlagen.
FDP-Vize Wolfgang Kubicki kritisierte den Atomausstieg hingegen scharf. »Die Abschaltung der weltweit modernsten und sichersten Atomkraftwerke in Deutschland ist ein dramatischer Irrtum, der für uns noch schmerzhafte ökonomische und ökologische Konsequenzen haben wird«, warnte Kubicki in den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
»Der Atomstrom war bisher relativ günstig und insbesondere der versorgungssicherste«, sagte Markus Jerger, Vorstand des Mittelstandsverbandes BVMW den Funke-Zeitungen. Aktuell habe Deutschland weltweit die höchsten Energiepreise. »Und manche Branchen gehen deshalb auf den Knien. Einige unserer Mitglieder haben die Strompreise bereits in den Ruin getrieben.«
Am 15. April soll damit hierzulande nach rund 60 Jahren die Ära der Nutzung der Kernkraft zur Stromerzeugung enden.
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