Wie unser Kolumnist das Leben eines Mädchens retten half. Und warum es als junge Frau selbst in der Pflege arbeiten wollte. Plädoyer für einen Beruf.
Ein 15-jähriges Mädchen lag mit einer schweren Blutvergiftung bei uns auf der Intensivstation. Ihr Zustand war so kritisch, dass wir sie in einversetzen und an ein Beatmungsgerät anschließen mussten. Lange Zeit waren wir uns nicht sicher, ob sie überhaupt überleben würde.
Stets an meiner Seite: ihre Mutter, die so gut wie jeden Tag ins Krankenhaus kam. Gemeinsam haben wir uns um ihre Tochter gekümmert, geredet, zusammen gelacht und geweint. Wochenlang haben wir gekämpft und wurden belohnt, als sie endlich wieder die Augen aufschlug.
Das war der erste Schritt auf ihrem langen Genesungsweg. Tag für Tag haben wir zusammen kleine Siege errungen: wir haben gemeinsam auf der Bettkante gesessen, haben wieder einen Fuß vor den anderen gesetzt, und sie hat gelernt, wieder selbständig zu essen und zu trinken.
Einige Jahre später sollte sich der Spruch „man sieht sich immer zweimal im Leben“ bewahrheiten: Ich war mittlerweile von der Festanstellung in die Zeitarbeit gewechselt und vertrat meine Firma als Teamleiter auf einer Jobmesse für Gesundheitsberufe, auf der ich mich mit interessierten Pflegekräften über die Vor- und Nachteile der Leiharbeit ausgetauscht habe.
Ich hoffe, dass es, wie meine ehemalige Patientin, auch weiterhin viele junge, motivierte Menschen gibt, die den Wunsch haben, diesen Beruf zu ergreifen. Fast nirgends hat man die Möglichkeit, sich mit solchen vielseitigen, sinnvollen und interessanten Tätigkeiten auseinanderzusetzen. Mittendrin, von der Geburt bis zum Tod. Hand in Hand mit innovativer Technik und ganz nah am Menschen.
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