Shakespeares „Sommernachtstraum“ eröffnete Sonntagabend die Saison am Burgtheater in Wien: Barbara Freys entschleunigte Inszenierung legt den Sprachwitz des Stückes frei.
Viel verbrannte Erde im Abfall-Wald einer düsteren Inszenierung von "Ein Sommernachtstraum"Redakteurin Kultur, TV- & MedienredaktionDie Autos sind zu Skeletten verkohlt, die Erde verbrannt, vier mickrige Bäumchen haben überlebt.
Der Komödien-Dauerbrenner, der seit mehr als 400 Jahren das Publikum begeistert, eröffnete nach der Premiere bei der Ruhrtriennale vor ein paar Tagen in Duisburg am Sonntagabend nun die neue Saison am Wiener Burgtheater – es ist die letzte für Direktor Martin Kusej. Bei so viel verbrannter Erde auf der Bühne darf der Text im Träumeinland in der Übersetzung von Jürgen Gosch, Angela Schanelec und Wolfgang Wiens umso mehr im Halbdunkeln leuchten. Die Ruhrtriennale-Intendantin hat ihn hie und da kühn gekürzt und entschlackt; das entpuppt sich als richtige Entscheidung. Denn so spendet sie den Feinheiten des Shakespearschen Sprachwitzes und der Wortwucht mehr Raum und Zeit für die Entfaltung.
Angesiedelt im antiken Athen, ist Shakespeares berühmte Komödie reich an Handlungssträngen: die Vorbereitung einer Herrscherhochzeit, sechs Handwerker proben dafür ein Stück, dazu das zankende Elfenpaar Oberon und Titania, die Elfen sowie die durch Zauberei verstärkten Irrungen und Verirrungen junger Liebe.
Frey sucht und findet die leisen Töne, lässt Gags aus, downgradet die Komödie zugunsten der ernsten, melancholischen und zivilisationskritischen Stellen im Stück und setzt auf Mehrfachbesetzungen. Theseus ist verlobt mit Hippolyta . Indes gilt es, Liebeszank zu schlichten. Denn Hermia und Lysander , Helena und Demetrius sind falsch ineinander verliebt.