Zum Gas-Deal mit Katar: „Deutschland steht als Weltmeister der Doppelmoral da“
decken könnte, am besten noch ohne umweltschädliches Fracking. Leider ist das illusionär. Wer sich darüber aufregt, sollte beim nächsten Mal, wenn er in einem Auto sitzt, daran denken, dass der Sprit im Tank mit einiger Wahrscheinlichkeit aus libyschem oder kasachischem Öl gewonnen wurde.Verständlich ist: Deutschland muss realpolitische Wege finden, um sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu befreien.
Das Emirat ist einer der letzten elf Staaten weltweit, in denen Homosexualität noch mit dem Tode bestraft werden kann - und sitzt auf einem verlockenden Billionenschatz aus Gas. Es ist schon etwas peinlich, wenn deutsche Politikerinnen sich einerseits mit Regenbogenbinden in Katar präsentieren und wir die absolutistische Monarchie dort andererseits mit langfristigen Fossil-Deals finanzieren.
Zwar ist der Gas-Deal mit Katar also grundsätzlich zu begrüßen. Aber zum einen liefert das Emirat gerade mal drei Prozent des jährlichen deutschen Gasbedarfs. Zum anderen ist mit der ersten Lieferungen erst im Jahr 2026 zu rechnen. An der Abhängigkeit von russischem Gas ändert es kurzfristig erstmal gar nichts. Das heißt weiter, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland mit voller Wucht weiter vorangetrieben werden muss.
Gerade erst hat Wirtschaftsminister Robert Habeck Kapitän Manuel Neuer geraten, die One-Love-Binde zu tragen. Einerseits die Katarer über die richtigen Werte zu belehren, andererseits ihr Gas zu wollen, ist ein typischer Fall deutscher Doppelmoral.
Zur Erinnerung: Auch hier hatte ein breites rechts-linkes Bündnis große Bedenken, dass der zusätzliche Handel mit Übersee das Puppenstübchen der Republik schmutzig machen und seine Bewohner verseuchen könnte. Das galt zwar vor allem für das Abkommen mit den USA, doch Ceta wurde großzügig in den gleichen TTIP-Sauertopf gekippt. Der Feldzuggegen die Ukraine hat die aufrechte Empörung offenbar durchgerüttelt.
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