In postumen Büchern unternehmen die Salzburger Autorin Helena Adler und der Grazer Schriftsteller Gerhard Roth Rätselreisen ins Totenreich.
Wir werden zu Lebzeiten nie erfahren, wie es auf der anderen Seite aussehen wird. Vielleicht so? „Ich bin ein Nichts unter Nichtsen“, bemerkt Franz Lindner, Teil der Gugginger Künstlerkolonie, als er aus dem Leben scheidet. Als fiktive Figur geistert Lindner durch viele Bücher Gerhard Roths.
Im Leben sind wir bereits vom Tod umfangen. „Wir sind alle Gescheiterte“, notiert die Salzburger Autorin Helena Adler in ihrem postumen Erzählband „Miserere“: „Ein alter, verrotteter Scheiterhaufen. Wenn wir sterben, scheitern wir am Leben. Wären wir unsterblich, scheiterten wir am Tod.“ Mit Adler und Roth verstummten zwei eigenwillige Prosastimmen. Am 5. Jänner 2024 starb Adler, die mit den Romanen „Die Infantin trägt den Scheitel links“ und „Fretten“ bekannt wurde, an den Folgen eines Gehirntumors. Adlers gesundheitlicher Zustand führte im Juli 2023 zur Absage ihrer Teilnahme am Wettlesen um den Klagenfurter Bachmannpreis. „Miserere“ versammelt drei Texte, darunter „Miserere Melancholia“, den Adler für ihren Klagenfurter Auftritt geschrieben hatte.
Für Gerhard Roth war die Wirklichkeit zeitlebens uferloses Erkundungs- und Entdeckungsterrain, wobei Roth davon ausging, dass zwischen Himmel und Erde gemeinhin viel mehr möglich sei, als wir mit unseren stümperhaften Sinnen erahnen.
Der fragmentarischen „Jenseitsreise“ – vom geplanten dritten Teil konnte Roth nur noch die Überschrift „Die Flussreise“ fixieren – stellte er die Feststellung voran: „Immer schon wollte ich ein Buch schreiben, das niemand versteht.“ Man meint Roths Kichern aus dem Jenseits, an das er nicht glaubte, zu vernehmen.
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