Beobachtungen der US-Korrespondentin im Wahljahr. Diesmal: Politik als Konsumgut.
Diese Wahlkampfsaison neigt sich dem Ende zu. Am 31. Oktober begehen die US-Amerikaner meinen liebsten Feiertag, Halloween, und fünf Tage später meinen zweitliebsten, den Wahltag.
Es ist die dritte US-Wahl, über die ich für „Die Presse“ berichte, auch die dritte mit Donald Trump. Während ich 2016 in einem Irish Pub in Wien Landstraße stand, um zuzusehen, wie Hillary Rodham Clinton die Wahl und die örtlichen Demokraten die Fassung verloren, und ich pandemiebedingt 2020 hinter meinem Esstisch-cum-Newsdesk in Wien Rudolfsheim wochenlang in die Tasten haute, bin ich dieses Mal im ganzen Land unterwegs gewesen.
Dort musste ich kürzlich einen sogenannten double take machen, sprich: zwei Mal hinschauen. Im internationalen Abflugterminal rühmte sich New Jersey nicht nur mit seinem berühmten Sohn Albert Einstein, einem gebürtigen Deutschen, sondern: Da gab es doch tatsächlich „Trump 2024“-T-Shirts im Touri-Shop zu kaufen, neben den „New York“-Pullovern und NYPD-Kappen und „Yankees-everything“.
Eigentlich sollte mich das nicht mehr überraschen: Die Wahlkampfveranstaltungen der Republikaner sind zu wahren Jahrmärkten geworden. Der Name des Ex-Präsidenten wird auf jedes denkbare Objekt gedruckt, während die Familie selbst abkassiert: Trump vertreibt in Werbefernsehmanier Spielkarten, Turnschuhe, Uhren. Für jede Geldbörse ist etwas dabei.
Standler mit Geschäftssinn treiben das Spiel auch in die andere Richtung auf die Spitze: In Midtown Manhattan gibt es T-Shirts mit dem Trump-Attentäter von Butler zu kaufen. Vielleicht ist die letzte Trump-Wahl nicht nur die verrückteste, sondern auch die amerikanischste: Politik als Konsumgut. s
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